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DOI: 10.1055/s-2006-947588
Allergisches Kontaktekzem nach intravesikaler Instillation von Mitomycin C: Ein Fallbericht mit Literaturüberblick
Einleitung: Mitomycin C ist ein alkylierendes Chemotherapeutikum, das standardmäßig zur Rezidivprophylaxe von oberflächlichen Urothelkarzinomen der Harnblase intravesikal instilliert wird. Hautreaktionen nach der Instillationstherapie sind in der Literatur beschrieben, wobei deren Pathomechanismus nicht eindeutig geklärt ist. Anhand eines Falles aus unserer Klinik führten wir diagnostische Testungen und eine Literaturrecherche durch, um Informationen über die Ätiologie und Inzidenz solcher Hautreaktionen zu erhalten.
Methodik: Wir berichten über einen Patienten, der nach mehrfachen Zyklen einer intravesikalen Mitomycin C-Instillation juckende Ekzeme im Genitalbereich und eine Desquamation der Handflächen entwickelte. Zur ätiologischen Abklärung wurden Epikutantestungen auf die Europäische Standardreihe, Salbengrundlagen, Desinfektionsmittel und Mitomycin C in Konzentrationen zwischen 0,001 und 0,1% durchgeführt. Eine Literaturrecherche wurde in Pubmed mit den Stichwörtern „mitomycin C“, „intravesical chemotherapy“, „allergic contact dermatitis“ und „patch test“ durchgeführt.
Ergebnisse: Laut Literaturangaben entwickeln ca. 9% der Patienten nach intravesikaler Instillation von Mitomycin C Hautveränderungen in unterschiedlicher Ausprägung. Die Ätiologie dieser Hautveränderungen wird kontrovers diskutiert. Bei unserem Patienten konnte differentialdiagnostisch eine Mykose sowie eine irritativ-toxische Genese des Ekzemes ausgeschlossen werden. Die Untersuchungen führten zur Diagnose eines allergischen Kontaktekzems bei Typ IV-Sensibilisierung auf Mitomycin C. Die Hautveränderungen bildeten sich unter topischen Steroiden zügig zurück.
Schlussfolgerung: Ekzematöse Hautveränderungen sind relativ häufige Nebenwirkungen nach intravesikaler Instillation von Mitomycin C, wobei in den meisten Fällen von einer allergischen Genese, vermutlich nach Sensibilisierung durch das Urothel, ausgegangen werden muss. Zur Differenzierung von Kontaktekzemen sind Epikutantestungen mit den genannten Mitomycin C-Konzentrationen diagnostisch wegweisend.