Ziel: Im Rahmen einer prospektiven Studie sollten die Ergebnisse erneuter operativer Eingriffe nach offener Strikturchirurgie ermittelt werden. Welche Rezidiveingriffe waren erforderlich und wie ist das postoperative Outcome gewesen?
Material und Methoden: Zwischen 04/1994 und 12/2005 wurden insgesamt 255 Harnröhrenstrikturen offen rekonstruiert. 240 Pat. ( 94 %) erhielten ein freies Mundschleimhaut-Transplantat, 11 Pat. (4,3%) einen vaskularisierten Lappen und 4 Pat. (1,6%) eine End-zu-End Anastomose. Die mittlere Strikturlänge war 9,5 cm (1-25). Das Patientenalter war im Mittel 48 Jahre (1-80).
Die Kontrollen erfolgten 3-mon. im 1. und 6-mon. in den folgenden Jahren mittels Flow und Restharn. Bei einem Flow <20ml oder RH >50ml oder Infekten führten wir eine Urethroskopie u./o. ein Urethrogramm zum Rezidivbeweis durch.
Ergebnisse: Die Rezidivrate nach offener Harnröhrenrekonstruktion betrug insgesamt 7,1 % (17/240). Das mittlere Patientenalter der Pat. mit Rezidiv war 48 J. (23-70). Die mittlere Strikturlänge betrug 11,2cm (4-23). Die Strikturlokalisation beim Primäreingriff war bei 41% (7/17) penobulbär, bei 41% bulbär und bei 24% (4/17) die gesamte Harnröhre betreffend. Die Strikturursache war in 65% (11/17) iatrogen, in 12% (2/17) unbekannt und in jeweils 5,8% (1/17) ein vorausgegangenes Trauma oder eine Hypospadiekorrektur-Operation. Das mittlere Follow up nach Rezidiv-OP beträgt 32 Mon. (1-74).
16 der Rezidivpat. konnten bis heute nachbeobachtet werden.
4 Pat. erhielten als Rezidivtherapie ausschließlich eine Urethrotomia interna (UTI), 4 weitere Pat. eine UTI mit anschließender erneuter Mundschleimhauttransplantation. 3 Pat. lehnten eine erneute Operation ab und führen eine Bougierungsbehandlung durch. 2 Pat. erhielten bei Rezidiv eine direkte erneute MSH-Transplantation, 2 weitere Pat. haben ein Rezidiv, jedoch ohne erhöhte Restharnwerte und/oder Infektionen und lehnen aktuell eine Rezidivtherapie ab. Ein weiterer Pat. erhielt nach 2maliger MSH einen vaskularisierten Skrotalhautlappen, bei nicht mehr ausreichender Mundschleimhaut zur erneuten Korrektur mit MSH.
Schlussfolgerung: Auch nach vorausgegangener offener Harnröhrenrekonstruktion mit einem freien Mundschleimhauttransplantat sind die Ergebnisse bei erneuter Korrektur einer Rezidivstriktur excellent. Subsummiert man alle 240 Patienten nach offener Harnröhrenrekonstruktion mit MSH, so sind 97,9 % der rezidivierenden Harnröhrenstrikturen, nach einmaligem oder multiplem Rezidiveingriff, egal welcher Art, strikturfrei. Sowohl die Anwendung der Endoskopie als auch die offene Harnröhrenchirurgie zeigen nach vorausgegangener MSH gute Ergebnisse mit niedriger Komplikationsrate.