Aktuelle Urol 2006; 37 - P17
DOI: 10.1055/s-2006-947557

Desmoplastisches malignes Melanom der Tunica albuginea – Erste Fallbeschreibung

N Djakovic 1, C Gilfrich 1, J Pfitzenmaier 1, A Haferkamp 1, S Buse 1, M Hohenfellner 1
  • 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg

Wir berichten über den Fall eines desmoplastischen malignen Melanoms ausgehend von der Tunica albuginea des Penis.

Ein 23-jähriger Patient stellte sich im April 2004 mit einer 4×3 x 3cm großen Raumforderung am dorsum penis vor. Die Haut über dem Tumor war reizlos, verschieblich und nicht druckdolent. Die Schwellung bestand seit 18 Monaten. Die übrige körperliche Untersuchung blieb unauffällig, insbesondere liessen sich keine Hautveränderungen feststellen. Im MRT zeigte sich ein solider Tumor, ausgehend von der Tunica albuginea mit Infiltration in die Schwellkörper. Aufgrund der unklaren Dignität wurde eine operative Freilegung mit kompletter Resektion des Tumors durchgeführt. Der Defekt in der Tunica wurde mit einem Dacron-Patch versorgt.

Der pathologische Befund zeigte die im gesunden resezierte Tunica albuginea mit spindelzelligen und vor allem pleomorphen Tumorzellen mit Melanin im Zytoplasma. Der Tumor wies keinen Kontakt zur Cutis auf, jedoch eine Infiltration der Muskelzellen im Schwellkörper. Die Immunhistochemie konnte nicht eindeutig zwischen einem Klarzellsarkom und einem malignen Melanom unterscheiden. Die definitive Diagnose eines desmoplastischen malignen Melanoms konnte erst mittels RT-PCR erbracht werden.

Das postoperative Ergebnis war funktionell und kosmetisch gut. Die weitere Behandlung beinhaltete eine adjuvante Immuntherapie auf Interferonbasis.

Unseres Wissens nach ist dies die einzige Beschreibung eines desmoplastischen malignen Melanoms welches von der Tunica albuginea des Penis ausgeht. Die klinische wie auch histologische Diagnosesicherung ist schwierig. Die Therapie besteht aus der chirurgische Tumorresektion in Kombination mit einer adjuvanten Immuntherapie.