Aktuelle Urol 2006; 37 - V130
DOI: 10.1055/s-2006-947519

Die Korrektur der symptomatischen Zystozele. Vergleich der laparoskopischen Sakropexie mit dem offenen Zugangsweg

M Hatzinger 1, P Honeck 1, S Kamp 1, A Häcker 1, S Bross 1, P Alken 1
  • 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

Einleitung: Die Korrektur des symptomatischen Blasenprolapses ist technisch einfach und erfolgt in der Regel mittels einer offenen Sakropexie. In Anbetracht der Invasivität des Eingriffes (transperitonealer Zugang, Schnittlänge, postoperative Morbidität) ist dieser Eingriff jedoch prädestiniert für ein laparoskopisches Vorgehen. Seit 2 Jahren erfolgt daher in unserer Klinik die laparoskopische transperitoneale Sakropexie als Standard zur Korrektur der Zystozele.Wir haben retrospektiv die Ergebnisse und den Verlauf der beiden konkurrierenden Op-Verfahren erfasst und möchten die Ergebnisse nunmehr präsentieren.

Material und Methodik: In den Jahren 2003–2005 führten wir bei 20 Patientinnen eine transperitoneale laparoskopische Sakropexie durch, zusätzlich erfolgte in 4 Fällen eine laparoskopische Burch-Op und in einem Fall eine Rektopexie. Eine offene Sakropexie wurde bei 17 Patientinnen durchgeführt, davon 7 mit zusätzlicher Burch-Op. Die Korrektur erfolgte jeweils durch Einlage eines Polypropylen-Netzes mit Fixation an der anterioren und posterioren Vaginalwand sowie am Promontorium.

Ergebnisse:. Eine Konversion zur offenen Op-Technik wurde in einem Fall bei ausgedehnten Verwachsungen bei Z.n. Wertheim-Meigs-Op mit nachfolgender Radiatio notwendig. Eine laparoskopische Patientin entwickelte eine rektovesikale Fistel infolge einer Netzarosion und müsste revidiert werden. Bei 2 Patientinnen der offenen Gruppe traten relevante postoperative Komplikationen auf, in einem Fall eine ausgedehnte Wundheilungsstörung und im anderen Fall ein postoperativer Subileus. Die Korrektur der Zystozele.gelang bei allen Patientinnen ausgezeichnet. Eine Bluttransfusion war bei keiner Patientin notwendig. Die mittlere Op-Zeit der Lap-Gruppe betrug 184 Minuten (100–260min), versus 158 Minuten beim offenen Zugang. Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 7,7 Tage (5–16 Tage) bei den laparoskopisch operierten Patientinnen gegenüber 10,5 Tagen (6–26 Tage) in der offenen Gruppe.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische transperitoneale Sakropexie ist ein minimal invasives Verfahren zur Korrektur der symptomatischen Zystozele, dass hinsichtlich der Op-Zeit, den perioperativen Komplikationen und dem postoperativen Ergebnis mit der offenen Korrektur nahezu gleichwertig ist. Unseres Erachtens nach wird sich in den kommenden Jahren das Verfahren durchsetzen und die Korrektur der symptomatischen Zystozele wird fast ausschließlich laparoskopisch erfolgen. In Anbetracht der Komplexizität der Operation eignet sich das Verfahren jedoch nicht als laparoskopischer Anfängereingriff sondern gehört in die Hand eines erfahrenen laparoskopischen Chirurgen.Abstract Text (maximum 3500 Zeichen inkl. Leerzeichen)