Aktuelle Urol 2006; 37 - V109
DOI: 10.1055/s-2006-947498

Simultane Appendektomie bei intraabdominalen urologischen Eingriffen

K Al Jalham 1, S Buse 1, N Wagener 1, M Soder 1, M Hohenfellner 1
  • 1Urologische Universitätsklinik, Heidelberg

Einleitung: Die Praxis einer simultanen Appendektomie im Rahmen großer intraperitonealer Eingriffe wird kontrovers diskutiert. Ein erwiesener Vorteil ist die Prävention einer späteren Appendizitis. Die Argumente gegen eine simultane Appendektomie basieren auf den potentiellen Risiken dieses Prozederes, insbesondere der intraabdominalen Infektion. Wir untersuchten die spezifische Komplikationsrate der simultanen Appendektomie in einer eigenen Serie.

Methodik: Wir schlossen 18 Patienten in unsere Studie ein. 12 von Ihnen (2 Frauen, 10 Männer, im Alter zwischen 49 und 80 Jahren, Durchnittsalter 64,8 Jahre) wurden einer Cystektomie unterzogen (kombiniert mit folgender Harnableitung: Ileum Conduit n=8, orthotoper Pouch n=3, kontinente kutane Ableitung n=1). Bei 6 Patienten (im Alter zwischen 21 und 43 Jahren, Durchschnittsalter 33,2 Jahre) führten wir eine retroperitoneale Lymphadenektomie bei fortgeschrittenen Hodentumoren durch. Die Appendektomie wurde in allen Fällen in der klassischen Technik (Stumpfligatur, Tabaksbeutel- mit anschließender Z-Naht) am Ende des Primäreingriffs durchgeführt. Das Follow up beträgt im Durchschnitt 7,9 Monate (0,4–17,2 Monate).

Resultate: Bei keinem der Patienten beobachteten wir intra- oder postoperative Komplikationen: insbesondere kein Anhalt oder Symptome der Peritontis und/oder von Wundinfektionen.

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu vorhergegangenen Serien zeigt unserer Studie, dass die simultane Appendektomie ein sichereres Prozedere ohne Risiko und ohne spezifische Komplikationen darstellt. Dies gilt auch für sterile Eingriffe, wie die retroperitoneale Lymphadenektomie. Begründet wird die Indikation zur simultanen Appendektomie durch die Möglichkeit der postoperativen Appendizitis. Diese kann durch den vorausgegangenen abdominellen Eingriff sowohl in ihrer Diagnostik als auch Therapie deutlich erschwert sein.