Aktuelle Urol 2006; 37 - V105
DOI: 10.1055/s-2006-947494

Risikofaktoren beim Urothelkarzinom (TCC) der Blase: Nimmt die intravesikale Tumorlokalisation Einfluss auf die Ausbildung von Lymphknotenmetastasen?

SA Wedel 1, J Jones 1, T Engl 1, H Ackermann 1, R Blaheta 1, D Jonas 1, WD Beecken 1
  • 1Klinikum der JWG-Universität, Abteilung für Urologie ung Kinderurologie, Frankfurt am Main

Ziel: Wir untersuchten Patienten mit Blasenkarzinom (-Ca) in der Absicht, tumor- (TU-) und personenbezogene Eigenschaften herauszuarbeiten, welche mit einem positiven Lymphknotenbefund (LK-) assoziiert waren. Unsere Analyse konzentrierte sich insbesondere auf die intravesikale Lokalisation des Primär-TU.

Material und Methoden: Die Untersuchung schloss 173 Patienten ein, die sich wegen eines TCC einer Zystektomie mit bilateraler Lymphadenektomie unterzogen haben. 50 dieser Patienten (28,9%) hatten Lymphknotenmetastasen (LK-Met).

Ergebnisse: Ein positiver LK-Befund war mit höhergradigem pT-Stadium (p<10–6) sowie abnehmendem Differenzierungsstatus (p=0,008) assoziiert. Die Wahrscheinlichkeit von LK-Met unterschied sich bei TU, die aus verschiedenen intravesikalen Lokalisationen hervorgingen: Karzinome, die umschrieben von einem der lateralen Wandanteile ausgingen (p<10–5), ebenso Tumore, welche laterale Wandanteile miteinbezogen (p=0,042), korrelierten signifikant mit einem positiven LK-Befund. An der Blasenhinterwand wachsende TU (p=0,015) waren am seltensten von LK-Met betroffen. Interessanterweise hatten Personen, die älter als 79 Jahre waren (p=0,038), häufiger als andere Altersgruppen einen positiven LK-Befund. Das pT-Stadium, das Grading ebenso die umschriebene Lokalisation des Primär-TU an einer der Seitenwände wurden als unabhängige Risikofaktoren für den Nachweis pelviner LK-Met herausgestellt.

Schlussfolgerung: Der LK-Befund wurde signifikant von der intravesikalen Lokalisation des TCC beeinflusst. Umschriebenes TU-Wachstum an der Blasenseitenwand, ein höhergradiges pT-Stadium sowie ein abnehmender Differenzierungsstatus waren unabhängige Indikatoren für den pelvinen LK-Status. Die Bedeutung wird bei der Entwicklung individualisierter Therapiekonzepte gesehen.