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DOI: 10.1055/s-2006-947485
Pudendus-Reinnervation nach Penoidaufbau mit Radialislappen: Sensibel evozierte Potentiale (SEP) in Korrelation zu subjektiven Angaben
Ziel:
Im Rahmen einer Nachsorge-Untersuchung wurde bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation mit Penoid-Aufbau und Nervadaptation unterzogen die Prüfung der Sensibilität mittels Pudendus-SEP durchgeführt.
Um die dort erhobenen objektiven Ergebnisse mit dem vom Patienten empfundenen subjektiven Empfinden zu vergleichen wurde eine Fragebogenaktion durchgeführt.
Material und Methoden:
Kortikale Pudendus-SEP's und kortikale Tibialis-SEP's wurden bei insgesamt 29 Patienten abgeleitet. Diese Untersuchung wurde frühestens 6 Monate nach Penoidaufbau mittels freiem Radialislappen durchgeführt. Parallel wurden die Patienten nach ihrem subjektivem Empfinden bezüglich erotischer Sensibilität befragt. Alle Patienten sind Frau-zu-Mann-Transsexuelle, bei denen ein Penoidaufbau mittels Radialislappen durchgeführt wurde. Hierbei wurden ein oder zwei dorsale Klitorisnerven an ein oder zwei Nervenbündel des N. cutaneus antebrachii medialis mit 10X0 Perineural-Nähten adaptiert. Die neurologische Messung erfolgte standardisiert mittels Stimulation über Penis-Ring-Elektrode und einer kortikalen Ableitung im Sinne einer C-SEP.
Ergebnisse:
Eine Re-Innervation der adaptierten Pudendus-Nerven konnte bei allen 29 untersuchten Patienten nachgewiesen werden.
Die Pudendus-SEP lagen im Bereich von 31,56ms bis 51,88ms bei einem Mittelwert von 39,8ms (Normwert 42,0 ms). Die Amplitude lag im Bereich von 0,49µV bis 2,31µV bei einem Mittelwert von 1,44µV (Normwert 2,4µV).
Von den 13 ausgewerteten Patienten-Fragebögen berichteten 2 Patienten über Parästhesien, 1 Patient über Taubheit im Penoid, 8 Patienten empfinden die Sensibilität als gut und berichteten über Orgasmusfähigkeit bei Penoidstimulation.
Zusammenfassung:
Das Erreichen einer erogenen Sensibilität im Bereich des Penoids ist nach mikrochirurgischer Nervadaptation bei einer Vielzahl der Patienten möglich, wobei die abgeleiteten Pudendus-SEP's mit einer erfolgreichen Nervadaptation korrelieren.