Aktuelle Urol 2006; 37 - V85
DOI: 10.1055/s-2006-947474

Die laparoskopische transperitoneale Heminephroureterektomie bei einem dysplastischen, hydronephrotischen Doppelnierenanteil

M Hatzinger 1, MS Michel 1, S Kamp 1, T Knoll 1, A Häcker 1, P Alken 1
  • 1Urologische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim

Einleitung: Eine Doppelniere mit einem dysplastischen, hydronephrotischen Oberpol ist meistens assoziert mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen und chronischem Flankenschmerz. In solchen Fällen ist die offene Heminephroureterektomie das operative Verfahren der Wahl. Infolge der kontinuierlichen Weiterentwicklung der endoskopischen OP-Techniken kann dieser Eingriff technisch sicher laparoskopisch durchgeführt werden.

Material und Methodik: Eine 34-jährige Patientin mit chronischem Flankenschmerzen links und Harnwegsinfekten stellte sich bei uns zur OP vor. Der craniale Anteil der linken Niere erscheint hydronephrotisch und dysplastisch. Eine präoperative Zystoskopie zeigte kein zweites Ostium. Das retrograde Ureterogramm war unauffällig. Präoperativ wurde der linke Ureter mit einem Ureterstent geschient. Wir benutzten einen transperitonealen laparoskopischen Zugang mit drei Trokaren (5, 10, 12mm) und eine 30° Optik.

Ergebnisse: Nach kompletter Freilegung der linken Niere und Identifikation des Harnleiters der funktionslosen Niere präparierten wir zunächst den erweiterten Ureter bis in den Hilusbereich. Dann erfolgte die Hiluspräparation mit Separation des hydronephrotischen Anteils und Durchzug des cranialen Anteils unter dem versorgenden Gefäßstrang des caudalen Teils mit anschließender Absetzung des funktionslosen Bereichs. Die Operationszeit betrug 180 Minuten bei einem Blutverlust von ca. 100ml und einem postoperativen Aufenthalt von 5 Tagen. Es traten keinerlei peri- oder postoperative Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische transperitoneale Nephroureterektomie ist ein effektives, minimal invasives Verfahren für die Behandlung der Doppelniere mit hydronephrotischem und dysplastischem Anteil. Wir bevorzugen den transperitonealen Zugang, da er eine größere anatomische Übersicht und einen besseren Zugang zu den Gefäßen bietet. Dieses laparoskopische Vorgehen sollte die Methode der Wahl sein bei der Behandlung dieser seltenen und komplexen Erkrankung. Das Verfahren sollte jedoch nur von Operateuren mit großer Erfahrung insbesondere mit der laparoskopischen Nierenchirurgie durchgeführt werden.