Aktuelle Urol 2006; 37 - V79
DOI: 10.1055/s-2006-947468

Detrusor Tunneling in der chirurgischen Behandlung des Megaureters

N Djakovic 1, C Gilfrich 1, J Pfitzenmaier 1, A Haferkamp 1, S Buse 1, M Hohenfellner 1
  • 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg

Einleitung:

Trotz verschiedener Operationstechniken zur Behandlung des Megaureters, ist die Reimplantation bei sehr weitem Harnleiter problematisch. In diesen Fällen ist meistens eine Harnleitermodellage, die je nach Literaturangabe ein Komplikationsrate von 4% –25% aufweist, notwendig. Wir präsentieren unsere Ergebnisse mit der extravesikalen Detrusor tunneling Ureterozystoneostomie bei der Behandlung des Megaureters mit dem Ziel die Komplikationsrate zu verringern.

Patienten und Methode:

Im Zeitraum von Oktober 2003 bis September 2005 wurde das Detrusor tunneling Verfahren bei 4 Mädchen und 3 Knaben im Alter zwischen 5 und 53 Monaten (Mittelwert 25 Monate) durchgeführt. Die Indikationen zur Operation waren primär obstruktive Megaureteren (2), sekundäre Megaureter bei Harnröhrenklappe (1), Ureterocele bei ureter duplex (1), Megaureter nach fehlgeschlagener Ureterokutaneostomie (1) und Megaureter bei ureter duplex (2). In allen Fällen lag ein atoner Harnleiter mit ausgeprägter Dilatation vor (über 1,5cm). Die Operationstechnik besteht in der Spaltung des Detrusors an zwei in Längsrichtung entgegengesetzen Stellen der lateralen Blasenwand. Zwischen diesen Detrusoröffungen wird ein submuköser Tunnel gebildet. Ungeachtet der Harnleiterweite, wird dieser ohne Modellage in den Detrusortunnel durchgezogen. Am distalen Tunnelende wird der Harnleiter mit der eröffneten Blasenmukosa anastomosiert.

Ergebnisse: Das Follow up beträgt durchschnittlich 12 Monate (4 bis 21 Monate). Intraoperativ kam es zu keinen Komplikationen. Postoperativ war eine signifikante Reduktion der Nierenbecken und Harnleitererweiterung bei vier Kindern zu beobachten (primärer Megaureter n=1, duplex System n=2, Ureterocele mit ureter duplex n=1). Eine persistierende Erweiterung zeigte sich bei einem Patienten. Die Kontrollszintigraphie zeigte einen kompensierten Abfluss und eine stabile Nierenfunktion bei diesen Patienten. Eine sekundäre subpelvine Stenose demaskierte sich bei zwei Kindern und erforderte eine Nierenbeckenplastik. Bei keinem Kind traten postoperativ Harnwegsinfekte auf.

Schlussfolgerung: Unsere Serie zeigt dass das detrusor tunneling eine wertvolle Operationstechnik zur Behandlung des Megaureters ist. Sie ist extraperitoneal, extravesikal und erfordert keine Harnleitermodellage. Größere Patientenzahlen mit einem längeren Follow up sind aber noch notwendig um diese gute Ergebnisse zu bestätigen.