Aktuelle Urol 2006; 37 - V62
DOI: 10.1055/s-2006-947450

PSA Progress nach Radikaler Prostatektomie: erste Erfahrungen mit C-11-Cholin-PET-CT

S Buse 1, J Pfitzenmaier 1, J Bedke 1, K Al Jalham 1, N Wagener 1, C Gilfrich 1, M Hohenfellner 1
  • 1Urologische Universitätsklinik, Heidelberg

Einleitung:

Der PSA Progress nach Radikaler Prostatektomie (RP) erfordert die Lokalisation von pathologischem Gewebe. Die Bedeutung des PET-CT ist in diesen Fällen noch nicht evaluiert. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit dem PET-CT zur Detektion von Lokalrezidiv und Metastasen nach RP.

Methodik:

In einer prospektiven Studie wurde bei 8 Patienten (Durschnittsalter 68 Jahre, 59–78 Jahre) mit PSA – Progress nach RP ein PET-CT (PET: GE Advance NXi, CT: GE LightSpeed Plus) durchgeführt. Die initiale Histopathologie zeigte einen Patienten mit organbegrenztem Stadium und sieben Patienten mit einem kapselüberschreitenden Wachstum.In allen Fällen wurde eine R0– Resektion durchgeführt; bei einem Patienten wurden positive Lymphknoten (LK) in der definitiven Histologie nachgewiesen. Das mittlere PSA – freie Intervall dauerte 3,16 Jahre (6–58 Monate). Zum Zeitpunkt der PET-CT Untersuchung betrug der mittler PSA – Wert 3,4 ng/ml (0,7–14 ng/ml). Bei allen Patienten wurden andere Bildgebungstechniken wie Sonographie, Knochenszintigraphie, CT und MRT vorher durchgeführt.

Resultate:

Mittels PET-CT konnte in 6 von 8 Patienten Tumorgewebe lokalisiert werden, was in 5 von 8 Patienten durch andere Bildgebungen nicht möglich war. Die durch das PET-CT nachweisbaren „hot-spots“ waren in 2 Fällen Lokalrezidive (PSA 1,8 bzw. 14 ng/ml), einer davon mit Knochenmetastasen und in 4 Fällen lokalisierte LK – Metastasen (PSA 1,1, 3,1, 3,3 und 5,0 ng/ml). Bei 2 Patienten mit PSA Werten von 0,7 und 1,7 ergab die Auswertung der PET-CT Untersuchung negative Resultate. Aus dem Rezidivnachweis resultierte die gezielte Therapie mittels lokalisierter 3D Bestrahlung (IMRT) bei 3 Patienten mit LK- Metastasen und Resektion bei einem Patienten. 4 Patienten wurden antiandrogen behandelt.

Schlussfolgerung:

Das PET-CT stellt eine wertvolle dignostische Methode für den Tumornachweis bei Patienten mit PSA Versagen nach RP dar. Durch eine exakte Lokalisierung von umschriebenen Tumorgewebe können zusätzliche therapeutische Optionen alternativ zur Hormonablation in Betracht gezogen werden. Das Zeitintervall zwischen Rezidivnachweis mittels PSA-Versagen und Beginn einer systemischen Therapie kann somit verlängert und die Nebenwirkungen der Hormonablation bei Patienten ohne systemische Progression vermieden werden. Zur Qualitätskontrolle der lokalen Therapie kann der PSA-Wert weiter angewandt werden.