RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-947435
Wertigkeit der ‘diagnostischen’ TURP
Ziel: Die Wertigkeit der diagnostischen TURP in der Detektion von Prostata-Karzi-nomen (PCa) nach Prostata-Biopsien ohne Tumornachweis wird kontrovers disku-tiert. Wir analysierten retrospektiv die Verläufe von Patienten, die sich einer dia-gnostischen TURP unterzogen hatten.
Material und Methoden: Zwischen 1997 und 2004 wurde bei 842 Patienten eine TURP vorgenommen. Bei 64 Patienten (7,6%) wurde die TURP als diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf PCa durchgeführt. Der Resektion gingen zwischen 1 und 4 (17×1, 33×2, 13×3, 1×4) extendierte Sextanteniopsien voraus. Die Latenz zwischen der ersten Biopsie und der TURP betrug zwischen 1 und 25 Monaten (im Mittel: 12,3 Monate). Bei 23 der 64 Patienten erfolgte eine simultane transrektale Prostatastanzbiopsie der peripheren Zone. Sechs der Patienten mit negativem Resektat wurden erneut biopsiert. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug zwischen 6 und 72 Monaten (im Mittel: 33,4 Monate).
Ergebnisse: Insgesamt konnte durch die TURP bei 25 Patienten ein PCa identifiziert werden. In elf Fällen war die TURP falsch negativ (fn); bei diesen Patienten wurde das Karzinom durch die simultane Biopsie (n=5), durch Biopsie im Intervall (n=5) und im Rahmen einer radikalen Zystoprostatektomie bei Urothelkarzinom der Harn-blase gesichert. Die Resultate der simultanen Prostatabiopsie waren 10mal falsch ne-gativ und fünfmal richtig positiv (rp). Drei der in der Biopsie falsch negativen Befunde waren auch in der TURP falsch negativ. Die bei der Biopsie richtig positiven Befunde waren alle in der TURP falsch negativ. Bei drei Patienten, die sowohl in der TURP als auch in der Biopsie falsch negative Befunde geboten hatten, konnte im In-tervall ein PCa nachgewiesen werden. Alle gefundenen Tumore waren klinisch sig-nifikant. 19 der 25 mittels diagnostischer TURP und 10 der 11 mittels Biopsie oder Cystoprostatektomie diagnostizierten Patienten wurden einer radikalen retropubischen Prostatektomie unterzogen. Ein Patient ist zwischenzeitlich an anderer Ursache verstorben, bei einem Patienten wurden ossäre Metastasen nachgewiesen.
Schlussfolgerung: Durch die diagnostische TURP konnte bei 40% (25/64) der unter-suchten Patienten ein klinisch signifikantes Karzinom nachgewiesen werden. Bei 11 (17%) Patienten wurde das Karzinom in einer simultanen oder nachfolgenden Bi-opsie gefunden. Die diagnostische TURP kann als sinnvolles Instrument in der De-tektion des PCA gelten. Die Trefferquote kann durch simultane Biopsien noch einmal erhöht werden.