Sprache · Stimme · Gehör 2006; 30(3): 95-102
DOI: 10.1055/s-2006-947245
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aachener Sprachanalyse (ASPA): Computergestützte Analyse von Spontansprache anhand von linguistischen Basisparametern[1]

Aachener Sprachanalyse (ASPA): Computer-Assisted Analysis of Spontaneous Speech by Means of Basic ParametersK. Hußmann1 , M. Grande1 , E. Bay1 , S. Christoph1 , L. Springer2 , 3 , M. Piefke4 , W. Huber1
  • 1Neurolinguistik an der Neurologischen Klinik, Universitätsklinikum, RWTH Aachen (Leiter: Prof. Dr. W. Huber)
  • 2Lehranstalt für Logopädie, Aachen
  • 3Forschungskolleg SFB/FK 427, Universität Köln
  • 4Neurologische Klinik, Universitätsklinikum, RWTH Aachen (Leiter: Prof. Dr. J. Noth)
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Publication Date:
18 September 2006 (online)

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Zusammenfassung

Im klinischen Alltag etablierte qualitative Schätzskalen zur Bewertung von Spontansprache können häufig Veränderungen im Verlauf nur dann statistisch sicher erfassen, wenn diese sehr deutlich sind. Quantitative Analysen bieten die Möglichkeit, anhand einer großen Anzahl von Parametern auch kleinere Veränderungen aufzuzeigen, und können mit Hilfe computergestützter Verfahren auch angesichts der zeitlich begrenzten Möglichkeiten im klinischen Alltag durchgeführt werden. Mit der Aachener Sprachanalyse (ASPA) wurde ein solches computergestütztes Verfahren für die Analyse deutscher Spontansprache entwickelt. In ASPA werden zur Bewertung der Spontansprache linguistische Basisparameter der normalen Sprache anstelle von pathologischen sprachlichen Mustern (z. B. Paraphasien, Automatismen etc) verwendet. Berechnet werden u. a. die Anzahl der Wörter, getrennt nach Wortarten, die Wortvariabilität (Type-Token-Ratio), die syntaktische Vollständigkeit der Phrasen und die mittlere Phrasenlänge. Im vorliegenden Beitrag werden Funktion und Anwendung des Programms beschrieben und erste Ergebnisse von 14 Patienten aus einer zur Zeit laufenden Studie zum Verlauf aphasischer Spontansprache berichtet.

Abstract

Rating scales for assessment of spontaneous speech that are commonly used in clinic generally are not very sensitive to minor change in spontaneous speech. In contrast, by applying more parameters, quantitative methods are able to reveal even small changes. Computer-assisted analysis allows for an easy application of quantitative methods as it reduces the amount of time necessary for counting and calculating. In this article, we present the programme ASPA which was developed for the quantitative analysis of German speech. In ASPA, basic parameters are used instead of deviant speech patterns, e. g. percentage of words, Type-Token-Ratio, syntactic completeness and mean length of utterance. ASPA is currently used in a study investigating the course of spontaneous speech of aphasic patients whose speech is analysed before and after seven weeks of intensive treatment. The first results of 14 patients are presented, indicating that ASPA is more sensitive to change in spontaneous speech than the AAT rating scale.

1 Der Inhalt dieses Beitrages wurde in einem Vortrag auf der Tagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB-Tagung) am 04.11.2005 in Basel vorgestellt.

1 Die im Beitrag vorgestellten Ergebnisse entstammen dem Projekt „Sprachliche Prädiktoren für die Rückbildung von Aphasien”, das vom START-Programm der medizinischen Fakultät der RWTH Aachen gefördert wird.