Ultraschall Med 2006; 27(3): 211-213
DOI: 10.1055/s-2006-947072
Reflexe

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sonographische Charakteristika einer Dermoidzyste - Korrelation mit CT mittels Bildfusion in Echzeit

Sonographic Characteristics of a Dermoid Cyst - Correlation with CT by Use of Real-Time Image Fusion
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Publication Date:
20 June 2006 (online)

 

Ein neues Bildfusionssystem stellt während der Ultraschalluntersuchung auf dem Monitor parallel CT- oder MR-Schnittbilder der gleichen Schnittebene dar. Die Bildfusion verknüpft die hohe Ortsauflösung, Multiplanarität und Echtzeitbildgebung der Sonographie mit der topographischen Übersicht der Schnittbildverfahren. Der direkte Bildvergleich ermöglicht die Korrelation der unterschiedlichen Bildmorphologie von anatomischen und pathologischen Strukturen - multiplanar und in Echtzeit.

Im Fallbeispiel einer Dermoidzyste zeigte das CT einen zystischen Adnextumor rechts (Abb. [1]). Die zentrale Struktur entspricht dem aus Weichgewebe und Fett bestehenden so genannten "Kopfhöcker". Die Sonographie zeigte im Unterbauchlängsschnitt einen glatt begrenzten, echoarmen Tumor mit echoreichem Fokus und dorsalem Schallschatten, der dem mit Haaren ummantelten "Kopfhöcker" entspricht (Abb. [2]). Die echoreichen Linien innerhalb der Raumforderung entsprechen Haaren.

Abb. 1

Dermoidzyste in der koronaren CT-Bildrekonstruktion. Zystischer Adnextumor rechts mit eindeutiger Abgrenzung zu Umgebungsstrukturen. Die zentrale Struktur entspricht dem aus Weichgewebe und Fett bestehenden so genannten "Kopfhöcker".

Dermoid cyst at coronary CT image. Right-sided cystic adnexal mass with no effect on surrounding structures. The intralesional structure represents the "dermoid plug" (Rokitansky nodule) consisting of soft tissue and fat.

Abb. 2

Dermoidzyste im Ultraschall, Unterbauchlängsschnitt. Glatt begrenzter echoarmer Tumor und echoreicher Fokus mit dorsalem Schallschatten, der dem mit Haaren ummantelten "Kopfhöcker" entspricht.

Dermoid cyst at hypoechoic components correspond to fat and the "hairy hyperechoic" nodule represents a mixture of soft tissue and fat at CT. Structure of the dermoid plug and margins of the mass are better seen at CT, while US shows hair within the cyst cavity not seen at CT. Diagnostic criteria (fat, hairs) and image information (structure, margins) of both modalities are complementary.

In der Bildfusion stimmte die makroskopische Morphologie des Gesamttumor gut überein (Abb. [3]). Die Korrelation zwischen Ultraschall- und CT-Schnittbildern war zuverlässig. Besonders deutlich wurde die unterschiedliche Sensitivität von Ultraschall und CT für einzelne Tumorbestandteile. Echoarme Areale der Zyste entsprachen im CT Fett niedriger Dichte (- 100 HE). Zystenbestandteile wie Haare kamen nur im Ultraschall zur Darstellung.

Abb. 3

Simultane Darstellung von CT-Bildern während der Abdomensonographie. Die makroskopische Morphologie stimmt überein. Echoarme Areale der Zyste entsprechen im CT Fett. Der echoreiche "behaarte Kopfhöcker" besteht im CT aus Weichteilgewebe und Fett. Die Abgrenzung zur Umgebung und die Binnenstruktur des "Kopfhöcker" stellt das CT und Zystenbestandteile wie Haare der Ultraschall besser dar. Die Diagnosekriterien (Fett, Haare) und Bildinformationen (Struktur, Abgrenzung) beider Verfahren ergänzen sich komplementär.

Real-time image fusion of CT images during transabdominal US. Macroscopic morphology of the lesion correlates well. Hypoechoic components correspond to fat and the "hairy hyperechoic" nodule represents a mixture of soft tissue and fat at CT. Structure of the dermoid plug and margins of the mass are better seen at CT, while US shows hair within the cyst cavity not seen at CT. Diagnostic criteria (fat, hairs) and image information (structure, margins) of both modalities are complementary.

Der charakteristische echoreiche "Kopfhöcker" wurde sonographisch gut erkannt. Die Binnenstruktur des "Kopfhöckers" und die Abgrenzung zu Umgebungsstrukturen stellte das CT besser dar. Die Diagnosekriterien (Fett, Haare) und Bildinformationen (Struktur, Abgrenzung) beider Verfahren ergänzten sich komplementär.

Die technologische Basis der Bildfusion bildet eine spezielle Hard- und Software (Hitachi, Japan). Ein am Schallkopf konnektierbarer Sensor (Abb. [4]) erkennt die Position innerhalb eines schwachen Magnetfeldes, das von einem an der Untersuchungsliege angebrachten Sender erzeugt wird. Eine Software wandelt über Medien (CD, DVD) oder Netzwerk (PACS) auf das Ultraschallgerät geladene CT- oder MR-Volumen-Datensätze in multiplanare Schichten um. Die Schnittebene wird entsprechend der Schallkopfposition dargestellt. Nach Transformation in das gleiche Koordinatensystem über anatomische Leitstrukturen des Patienten werden korrelierende reale Ultraschall- und virtuelle CT-oder MR-Schnittbilder parallel in Echtzeit abgebildet.

Abb. 4

Magnetfeldbasierte Bildfusion (RVS, Hitachi). Der am Schallkopf konnektierte Sensor erkennt die Position innerhalb des von der Sendeeinheit erzeugten schwachen Magnetfeldes. Nach Transformation in das gleiche Koordinatensystem über anatomische Leitstrukturen des Patienten werden korrelierende reale Ultraschall- und virtuelle CT- (oder MR-) Schnittbilder parallel in Echtzeit abgebildet.

Magnetic field based image fusion (RVS, Hitachi). A sensor attached to the US probe recognizes the position within a low magnetic field created by a transmitter. After transformation into the same coordinate system using anatomical landmarks of the patient, corresponding real US and virtuell CT- (or MR-) sectional images are simultaneously displayed in real-time on the monitor.