Fragestellung: Zwei Jahre nach der Zulassung von Synagis (c) für Kinder mit angeborenem, hämodynamisch signifikantem Herzfehler stellt sich die Frage: “Wie werden die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Kardiologie (DGPK) zur RSV-Prophylaxe tatsächlich umgesetzt?“ Bisher liegen keine Daten zur Umsetzung der Empfehlungen vor.
Methodik: In einer gemeinsamen Fragebogenaktion der Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Kinderkardiologen (ANKK) in der DGPK und der im Krankenhaus tätigen Kinderkardiologen wurden Fragebögen an alle kinderkardiologischen Zentren und Krankenhäuser mit kinderkardiologischem Schwerpunkt verschickt. Zeitgleich erhielten alle in der ANKK organisierten Kinderkardiologen einen Fragebogen. Erfragt wurde die Anzahl und die Diagnosenverteilung der immunisierten Kinder und die Anzahl und Diagnosenverteilung für Kinder, bei denen eine Therapieempfehlung für mitbehandelnde Ärzte ausgesprochen wurde.
Ergebnisse: Bis jetzt wurden von 20 kinderkardiologischen Praxen und 6 kinderkardiologisch tätigen Krankenhäusern Daten zur Auswertung eingebracht, die Aktion läuft noch bis Ende Februar 2006. Die Verteilung der Diagnosen der behandelten Kinder spiegeln die Häufigkeit der Herzfehler, für die von der DGPK eine Behandlungsempfehlung gegeben wurde. Die weit überwiegende Anzahl der Injektionen erfolgte im ambulanten Bereich. Der Beginn einer Prophylaxe im stationären Bereich erfolgte nur in Ausnahmefällen. Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Gabe von Synagis (C) nach einer Operation unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine wurde von keiner Klinik umgesetzt. Eine verlässliche Information über die Anzahl der Empfehlungen zur Behandlung konnte weder von den Praxen noch von den Kliniken erfragt werden, da diese Daten nicht dokumentiert wurden.
Schlussfolgerung: Die Bedeutung der Palivizumab-Prophylaxe der RSV-Infektionen ist den beteiligten Kinderkardiologen bekannt. Im ambulanten Bereich werden sicher eine große Anzahl von Therapien bei nicht spezialisierten Pädiatern und Hausärzten durchgeführt, die auf Empfehlung der kinderkardiologischen Ambulanzen oder der niedergelassenen Kinderkardiologen handeln. Die Umsetzung der Empfehlungen der DGPK in den Kliniken ist noch nicht optimal. Die Kliniken, die offen genug waren zu antworten, offenbarten deutliche Lücken in der Versorgung. Es kann vermutet werden, dass die Behandlungskosten für die Kliniken zu hoch sind, solange sie nicht gesondert im DRG-System abgebildet werden.