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DOI: 10.1055/s-2006-946367
Plasmasteroideinzelmessungen repräsentieren nicht die Cortisolproduktionsraten (CPR) bei Frühgeborenen: Eine Studie mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS)
Hintergrund: Bei Frühgeborenen können die CPR nicht invasiv durch Summation von Glucocorticoidmetaboliten im 24-Stundenurin bestimmt werden [1]. Es ist unklar, ob eine einzelne Plasmasteroidbestimmung repräsentativ für die Cortisolproduktion ist. Zudem birgt die hohe Konzentration an 3ß-Hydroxy-5-en-Steroidsulfaten aus der Foetalzone der Nebenniere die Gefahr kreuzreaktiver Interferenzen mit den Antikörpern der üblicherweise verwendeten Immunoassays. Dies kann zu fälschlich überhöht gemessenen Steroidkonzentrationen führen.
Fragestellung: Korrelieren Plasmasteroideinzelmessungen mit der CPR bei Frühgeborenen?
Methoden: Zur Bestimmung der Plasmasteroide Cortisol und Cortison erfolgte eigens die Entwicklung einer mikroanalytischen Methode nach dem Prinzip der Isotopenverdünnungs/GC-MS (ID/GC-MS). Urin wurde nicht invasiv in Windeln aus reiner Zellulose über 24 Stunden gesammelt und durch eine hydraulische Presse (120 kPa/cm2) extrahiert. Glucocorticoidmetabolite wurden mittels GC-MS identifiziert und quantifiziert. Die CPR wurde aus der Summe von sechs 11-Hydroxy-Metaboliten und acht 11-Keto-Metaboliten berechnet [1].
Ergebnisse: Bei 34 Frühgeborenen (Median (Min-Max): 31,8 (23,5–36,6) SSW; 1565 (475–2900)g) wurden 42 parallele Plasma- und Urinproben zwischen Tag 5 und 14 gemessen (Median (Quartile)): Plasmacortisol: 7,3 (4,2–13,6)µg/dl; Plasmacortison 3,1 (2,2–4,3)µg/dl; CPR 172,0 (113,5–217,3)µg/kg/d. Die Spearmans Rangkorrelationen betrugen: Plasmacortisol und CPR: r=0,30, p=NS; Plasmacortison und CPR: r=0,27, p=NS.
Schlussfolgerung: Wir konnten mittels hochspezifischer Techniken zeigen, dass Plasmasteroideinzelmessungen nicht die CPR bei Frühgeborenen widerspiegeln. Die Messung der Glucocorticoidmetaboliten im 24-Stunden-Urin ist eine klinisch einsetzbare Methode zur Be-stimmung der CPR bei Frühgeborenen.
[1] Heckmann et al 2005 Pediatr Res 57:412–8. Gefördert durch DFG-Sachbeihilfe (HE 3557/1–1) an M.H. und S.A.W.