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DOI: 10.1055/s-2006-944441
Einsatz der Laparoskopie in der Onkologie am Beispiel des Endometriumkarzinoms
Einleitung: Das Indikationsspektrum der endoskopischen Chirurgie hat sich in den letzten Jahren stetig erweitert. Üblicherweise bleibt dabei die Onkologie ausgespart, obwohl es durchaus möglich erscheint, auch hier die Vorteile der Laparoskopie zu nutzen. Wir haben den Einsatz der Laparoskopie am Beispiel des Endometriumkarzinoms untersucht.
Patientinnenkollektiv und Methode: Insgesamt wurden 25 Frauen mit nachgewiesenem Endometriumkarzinom endoskopisch operiert, wobei eine komplette endoskopische Hysterektomie mit Adnexektomie bds. und Lymphonodektomie bds. durchgeführt wurden. Kontraindikationen für den Zugang über Laparoskopie waren u.a. eine massive Gebärmuttervergrößerung, welche eine problemlose vaginale Bergung unmöglich machen würde, bzw. Tumoren im Stadium II bzw. III.
Das Durchschnittsalter der Patientinnnen lag bei 66 Jahren (min 42– max 86). Die Indikation zur Lymphonodektomie wurde entweder über den Differenzierungsgrad bzw. die nachweisbare Infiltrationstiefe am Hysterektomiepräparat gestellt.
Ergebnisse: Bei 24 Frauen konnte die Operation wie geplant per Laparoskopie durchgeführt werden. Einmal war wegen der Uterusgröße, Adhäsionen und Endometriose ein Umstieg auf eine Laparotomie notwendig. Bei 4 Patientinnen konnte bei oberflächlichem, hochdifferenziertem Karzinom auf eine Lymphonodektomie verzichtet werden. Bei den übrigen Frauen erfolgte eine pelvine Lymphonodektomie, welche einmal bei klinisch vergrößerten Lymphknoten um eine paraaortale Lymphonoedektomie erweitert wurde. Die Anzahl der entnommen Lymphknoten lag durchschnittlich bei 21 LK (min 11– max 37), von denen bei 2 Frauen 9 bzw. 23 LK befallen waren. Bei einer Frau erfolgte wegen ausgeprägter Stressinkontinenz simultan eine endoskopische Kolposuspension nach Burch.
Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. Bluttransfusionen waren nicht erforderlich. Bei einer Patientin musste 4 Monate später eine erneute Laparoskopie wegen symptomatischer Lymphozele durchgeführt werden. Die Nachbehandlung erfolgte nach individueller Diskussion entsprechend den geltenden Standards. Bislang sind keine Rezidive aufgetreten.
Schlussfolgerung: Unsere Erfahrungen mit der Laparoskopie bei der Behandlung von Frauen mit Endometriumkarzinom sind viel versprechend. Da es sich bei diesem Patientinnenkollektiv überdurchschnittlich häufig um multimorbide, eher adipöse Frauen mit hohem Operations- und Narkoserisiko handelt, profitieren diese besonders von dem minimal invasiven Zugang über Laparoskopie. Dies führt nachweislich zu einer Verringerung der postoperativen Morbidität (Tozzi R. et al. Gynecol Oncol. 2005). Es erscheint möglich, das Spektrum der Laparoskopie auch um bestimmte onkologische Indikationen zu erweitern. Hierzu gehört ganz wesentlich die operative Behandlung des Endometriumkarzinoms, wobei weitere Anwendungen, wie z.B. die Sentinel-Lymphonodektomie (Gil-Moreno A. et al. Gynecol Oncol. 2005) bzw. die endoskopisch assistierte radikale vaginale Hysterektomie beim Zervixkarzinom (Jackson KS et al. Gynecol Oncol. 2004), denkbar sind. Das früher häufig angeführte hohe Risiko von Metastasen an den Einstichstellen bzw. eine vermehrte intraabdominelle Tumorausbreitung bei Anwendung der Laparoskopie in der Onkologie dürfte wohl deutlich geringer sein (Are C et al. J Laparoendosc Adv Surg Tech A. 2005).
Insgesamt sollen die onkologischen Prinzipien aber nicht vernachlässigt werden, um die Prognose der betroffenen Frauen nicht zu verschlechtern.