Zentralbl Chir 2006; 131 - P67
DOI: 10.1055/s-2006-944400

Carotischirurgie beim älteren Patienten – ein erhöhtes Risiko?

M Brandt 1, J Marxsen 1, S Fraund 1, F Sander 1, M Ernst 1, J Cremer 1
  • 1UKSH, Campus Kiel

Einleitung: Während sich in der arteriellen Gefäßchirurgie der unteren Extremität die intraoperative Angiographie zur Qualitätssicherung durchgesetzt hat, wird im Rahmen der Carotischirurgie bisher nur vereinzelt eine intraoperative bildgebende Kontrolle des Operationsergebnisses durchgeführt.

Methodik: Wir analysierten retrospektiv die Daten der in unserer Klinik im Verlauf von zwei Jahren durchgeführten Carotisoperationen.

Ergebnisse: In diesem Zeitraum wurden 143 Operationen an der A. carotis (TEA+Patchplastik 96%) durchgeführt. Bei 54 Fällen (38%) handelte es sich um eine symptomatische A. carotis Stenose. Die Carotis-Operation wurde in xx% der Fälle unter SSEP-Monitoring durchgeführt. Stand ein SSEP-Monitoring nicht zur Verfügung oder kam es während der Klemmphase zu einem SSEP-Abfall erfolgte die Einlage eines passsageren Carotis-Shunts. Insgesamt wurden in dem untersuchten Zeitraum 143 Carotisoperationen durchgeführt. Jünger als 75 Jahre waren 114 Patienten (80%, Gruppe I), 29 Patienten waren 75Jahre und älter (20%, Gruppe II), von denen 15 (10%) auch älter als 80 Jahre waren.

Bei 2 Patienten der Gruppe I (2%) traten postoperative neurologische Komplikationen (TIA n=1, PRIND n=1) auf. In der Gruppe II der älteren Patienten trat bei einem Patienten (3%) eine TIA auf. In keinem Fall kames zu einem dauerhaften neurologischen Defizit oder einem perioperativen Myokardinfarkt; kein Patient verstarb.

Schlussfolgerung: Die Carotischirurgie stellt auch beim älteren Patienten ein sicheres, komplikationsarmes Therapieverfahren dar. Das Lebensalter per se stellt keine Kontraindikation zur Operatiuon dar, jedoch sollte bei älteren Patienten das Operationsrisiko aufgrund von Begleiterkrankungen sorgfältig in die Indikationsstellung, insbesondere bei aymptomatischen Stenosen, einbezogen werden.