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DOI: 10.1055/s-2006-944140
Antikoagulation bei Diabetikern mit Vorhofflimmern
Fragestellung: Vorhofflimmern ist ein unabhängiger Risikofaktor arterieller Thromboembolien. Bei Patienten mit Diabetes und Vorhofflimmern wird in Leitlinien (ACC, AHA, ESC) zur Prävention von Thrombembolien eine orale Antikoagulation empfohlen. Es gibt Hinweise, dass in Deutschland bei diesen Patienten eine Therapie mit Cumarinen seltener als in anderen Ländern durchgeführt wird. Ziel der Untersuchung war es daher, die Strategien der Sekundärprävention bei Diabetes mit Vorhofflimmern zu untersuchen.
Methoden: 152 (28%) von 537 Patienten des Schwabinger Schlaganfallregisters, die 2003 u. 2004 wegen eines akuten Schlaganfalls behandelt wurden, wurden als Patienten mit Vorhofflimmern klassifiziert. Von diesen waren 52 Diabetiker (D; 34%) und 100 Nicht-Diabetiker (ND, 66%). Klinische Charakteristika: Alter D 78±x8J vs. ND 79±8J; BMI D 28,8±5,1kg/m2 vs. ND 25,8±4,4kg/m2. HbA1c bei D 7,0±1,6%.
Ergebnisse: Die medikamentösen Strategien der Sekundärprävention von Thromboembolien waren bei Patienten mit Vorhofflimmern wie folgt verteilt: Antithrombotische Therapie: Aspirin D 52% vs. ND 47%, Clopidogrel D 15% vs. ND 19%, Marcumar D 15% vs. ND 13%. Antihypertensiva: Betablocker D 56% vs. ND 46%, ACE-Hemmer D 59% vs. ND 37% (p<0,05). Statintherapie D 29% vs. ND 18% (p<0.05).
Schlussfolgerung: Die antithrombotische Therapie von Patienten mit Vorhofflimmern erfolgt bisher bei Diabetikern nicht häufiger als bei Nicht-Diabetikern. Mit Blick auf Blutdruck und Fettstoffwechsel werden Diabetiker mit Vorhofflimmern intensiver medikamentös therapiert. Bei Diabetes mit Vorhofflimmern sollte die Zurückhaltung bei der in Leitlinien empfohlenen Cumarinbehandlung überdacht werden.