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DOI: 10.1055/s-2006-944137
Inzidenz und Bedeutung retinaler Mikrogefäßveränderungen bei Patienten mit ST- und Non ST – Elevations Myokardinfarkt
Einleitung: Verschiedene Studien legen nahe, dass an Retinagefäßen ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, unabhängig vom Diabetes, abgelesen werden kann. Ziel dieser Studie war es, bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt strukturelle und funktionelle Veränderungen retinaler Blutgefäße zu erfassen und mit denen von Patienten mit angiographisch stabiler KHK zu vergleichen.
Methodik: Wir untersuchten konsekutiv 43 Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS, davon 20 Pat. mit ST-Elevations Myokardinfarkt (STEMI) und 23 Pat. mit Non ST-Elevations Myokardinfarkt (NSTEMI)). Bei allen Patienten wurde eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA) mit begleitender koronarer Stentimplantation durchgeführt. Die Retinaanalyse wurde innerhalb einer Woche nach der Intervention mittels Fundusphotographie in Mydriasis durchgeführt. Mithilfe standardisierter Verfahren wurde die Häufigkeit hypertensiver Gefäßveränderungen, das Verhältnis arterio – venöser Ratio (AVR), die Häufigkeit von Mikroaneurysmen oder Punktblutungen und die endotheliale Vasoreaktivität auf Lichtprovokation (Imedos™) ermittelt. Das Patientenkollektiv wurde mit einer Kontrollgruppe (19 Patienten, angiographisch stabile KHK) verglichen.
Ergebnisse: Die Untersuchungen erfolgten bei 29 Männern und 14 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 63.4±12.0 Jahren. Es zeigte sich kein Unterschied in der AV-Ratio (ACS 0.76±0.01 vs. 0.74±0.02, p≥0.5), kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit hypertensiver Gefäßveränderungen (ACS 23% vs. 52% Kontrolle, p=0.10). Jedoch war im Vergleich zur Kontrollgruppe die Anzahl der Patienten mit Mikroaneurysmen oder Punktblutungen signifikant erhöht (ACS 39% vs. 5% Kontrolle, p=0.02).
Schlussfolgerung: Mikroaneurysmen oder Punktblutungen sind signifikant häufiger bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom gegenüber Patienten mit stabiler KHK. Gefäßschäden mit erhöhtem thrombotischem Risiko in den Koronarien sind folglich mit mikrovaskulären (kapillären) Schäden der Retina, nicht mit Störungen des arteriolären Gefäßgebietes assoziiert.