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DOI: 10.1055/s-2006-944015
Prävalenz der Mikroalbuminurie und Anämie in Abhängigkeit von der Nierenfunktion bei Diabetikern in ärztlicher Versorgung
Einleitung: Diabetische und vaskuläre Nephropathie sind Hauptursachen von Dialysepflicht in Deutschland (Quasi-Niere 2003). In Deutschland kommen Patienten mit einer Chronic Kidney Disease (CKD) erst sehr spät in nephrologische Betreuung (Riegel et al. 2005). Häufig geht mit der Nephropathie eine Anämie einher. Im Landkreis Ebersberg wurde im Rahmen eines Projektes ein strukturiertes Screening von Typ 1- und Typ 2 -Diabetikern in ärztlicher Betreuung durchgeführt. Ziel war, Risikopatienten früher zu erkennen und interdisziplinär zu betreuen. Es interessierten die Fragen, wie viele dieser Diabetiker nierenkrank sind und ob ein Zusammenhang zwischen Nierenfunktion und Anämie besteht. Risikopatienten sollten nach vorgegebenen Kriterien nephrologischer und/oder diabetologischer Betreuung zugeführt werden.
Methode: Unausgewählte Typ 1- und Typ 2-Diabetiker wurden in 11 hausärztlichen Praxen und einer Klinik dokumentiert: Kreatinin-Clearance (Krea-Cl) berechnet mit der Cockcroft-Gault-Formel; Feststellung Proteinurie bzw. Mikroalbuminurie nach Empfehlungen des PROSIT-Projekts; Klassifikation CKD-Stadium nach NKF K/DOQI Guidelines 2000 unter Annahme persistierender Albuminurie. Die statistische Auswertung für gerichtete Gruppenunterschiede für CKD-Stadium erfolgte mit dem Cochran-Mantel-Haenszel Test.
Ergebnis: Dokumentiert wurden 382 Diabetiker; 49% weiblich; mittl. Alter 65,4J.: Krea-Cl (ml/min)=90 44,5%, 89–60 38,7%, 59–30 14,9%, <30 1,8%; Albuminurie (mg/l)<20 57,9%, 20–200 39,0%, >200 2,6% (k.A. 0,5%); Klassifikation CKD-Stadium (n=382): 1 16,8%, 2 16,5%, 3 14,7%, 4 1,8% (Summe 50,1%). Hb-Werte (g/dl) eingeteilt nach CKD-Stadium: (m) 1/14,9; 2/14,6; 3/13,6; 4/12,5; (w): 1/13,6; 2/13,5; 3/13,6; 4/12,8.
Schlussfolgerung: Die CKD-Prävalenz bei Typ 1- und Typ 2-Diabetikern in der hausärztlichen Praxis und Klinik ist hoch, die CKD wird stark unterschätzt. Mit sinkender GFR nimmt der Hb-Spiegel ab. Strukturiertes Screening hilft, Risikopatienten zu identifizieren.