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DOI: 10.1055/s-2006-943797
Das Menarchealter ist abhängig von der relativen Diabetes-Dauer und der Qualität der Diabetes-Einstellung
Einleitung: Chronische Erkrankungen wie Mukoviszidose oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen führen zu einem verspäteten Wachstumsschub und Pubertätseintrittsalter. Vor diesem Hintergrund untersuchten wir die Pubertätsentwicklung bei Kindern mit Typ 1-Diabetes.
Ziele: Analyse anhand der DPV-Datenbank, ob sich ein Einfluss der relativen Diabetes-Dauer und der Qualität der Therapie-Einstellung auf das Menarchealter bei Mädchen zeigt?
Methodik: Die Deutsche pädiatrische Diabetes-Qualitäts-Initiative DPV (Diabetes-Patienten-Verlaufsdaten) erfasst die Daten von 149 deutschen Zentren für Diabetes. Zur Untersuchung unserer Fragestellung lagen uns die Pubertätsangaben von 581 deutschen Mädchen (Alter 7–16,9 Jahre) mit Typ 1-Diabetes vor. Wir analysierten die Diabetes-Einstellung anhand des HbA1c-Wertes und die relative Diabetesdauer (Diabetes-Dauer in Jahren/Alter in Jahren) in Relation zum Menarchealter.
Ergebnis: Das Menarchealter korreliert positiv mit dem HbA1c-Wert (p=0,029). Ein um 1% erhöhter HbA1c-Wert führt zu einer Verzögerung der Menarche um 0,07 Jahre. Die relative Diabetes-Dauer zeigt ebenfalls eine starke Korrelation mit dem Menarchealter (p<0,001). Trotz einer eingeschränkten Zahl an vollständig angegebenen Daten scheint kein Selektions-Bias vorzuliegen, da die Daten altersentsprechend streuen und im Bereich der alterentsprechenden Normalverteilung liegen.
Schlussfolgerung: Das Menarchealter bei Mädchen mit Typ 1 Diabetes ist abhängig von der Qualität der Diabetes-Einstellung. Eine nicht optimale Diabeteseinstellung, gemessen am HbA1c, verzögert das Auftreten der Menarche. Zudem beeinflusst die relative Diabetesdauer das Menarchealter. Je länger ein Mädchen an einem Typ 1-Diabetes erkrankt ist, desto später tritt die Menarche auf.