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DOI: 10.1055/s-2006-943015
Prävalenz von peripheren Ödemen bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe und der Effekt der CPAP-Therapie
Periphere Ödeme sind ein bekanntes Phänomen bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen. Nur wenig Literatur gibt es zur Prävalenz dieses Symptoms. Von den meisten Autoren wurde bisher die im Rahmen der Atmungsstörungen auftretende nächtliche Hypoxie als Ursache vermutet. Ziel unserer Studie war die Überprüfung dieser Ursachenhypothese und die in der Literatur angegebene Prävalenz.
Methoden:
Über 6 Monate wurden 226 konsekutive Patienten, die mit Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen in unser Labor eingewiesen wurden, in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten gaben nach Aufklärung ihre schriftliche Einwilligung. Neben einer Polysomnographie wurden die Patienten auf beidseitige periphere Ödeme untersucht, wobei Ödeme in drei verschiedene Schweregrade (gering, mittelgradig, massiv) eingeteilt wurden. Zusätzlich wurde bei vorhandenen Ödemen der Beinumfang an zwei standardisierten Positionen gemessen. Den Patienten mit Ödemen wurde eine nach Geschlecht, Alter, AHI und BMI gematchte Kontrollgruppe ohne Ödeme gegenübergestellt. Bei Patienten beider Gruppen wurden Lungenfunktionsprüfungen und Blutgasanalysen durchgeführt. Eine erneute Untersuchung erfolgte nach 3 Monaten nCPAP-Therapie bzw. in einer Wartekontrollgruppe nach ca. 8 Wochen ohne Therapie.
Ergebnisse:
Von 226 Patienten wiesen 26 (11,5%) beidseitige periphere Ödeme auf. Patienten mit Ödemen hatten verglichen mit dem Restkollektiv einen signifikant höheren AHI (49,38±33,1/h) und einen signifikant höheren BMI (38,2±29,9kg/m2). 20 Patienten mit Ödemen akzeptierten eine CPAP-Therapie und erschienen nach 3 Monaten zum Kontrolltermin. Bei 17 dieser 20 Patienten (75%) hatten sich die Ödeme zurückgebildet oder waren nicht mehr nachweisbar (6 Patienten, 30%). In einer Wartekontrollgruppe von 8 Patienten ohne Therapie veränderten sich die Ödeme nicht. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten mit peripheren Ödemen und der Kontrollgruppe bezüglich der Lungenfunktionsparameter, der Blutgase und der nächtlichen Sauerstoffsättigung.
Schlussfolgerungen:
Die Prävalenz von peripheren Ödemen bei Patienten mit obstruktiven schlafbezogenen Atmungsstörungen war mit 11,5% in unserer Untersuchung deutlich geringer als in der Literatur beschrieben (27–42%). Nach unseren Daten ist es unwahrscheinlich, dass die in der Literatur angeschuldigten nächtlichen Hypoxiephasen mit konsekutiver Erhöhung der Sympathikusaktivität alleinige Ursache peripherer Ödeme bei OSA-Patienten sind. Mögliche Ursachen für die Verbesserung der Symptomatik unter CPAP-Therapie sind die Veränderungen in der Hämodynamik bzw. Plasma-Volumenänderungen.