Pneumologie 2006; 60 - A17
DOI: 10.1055/s-2006-943009

Effekt einer Oberkörperhochlagerung auf die nächtliche Atemstörung bei Patienten mit einem leichten obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS)

G Nilius 1, U Domanski 1, F Dünschede 1, KH Rühle 1
  • 1Klinik Ambrock; Universität Witten-Herdecke.

Einleitung und Fragestellung: Durch die Arbeiten von McEvoy und Penzel ist bekannt, dass der Verschlussdruck der oberen Atemwege unter anderem von der nächtlichen Körperlage abhängig ist. Klinische Beobachtungen zeigen eine verminderte Häufigkeit von Schnarchen in einer aufsitzenden Körperlage. Wir stellten und daher die Frage, ob durch eine Oberkörperhochlagerung eine Reduktion des AHI und der Schnarchepisoden erreicht werden kann.

Methodik: Untersucht wurden 10 Patienten, [anthropometrische Daten: Anzahl 10, durchschnittliches Alter 49,9 (±13,8) Jahre, BMI Mittel 26,4 (±3,3)kg/m2, minimale SO2 81,0 (9,3) %, ESS Mittel 9,0 (±3,6)] die erstmals unter dem Verdacht eines OSAS in das Schlaflabor eingewiesen wurden. Es erfolgte eine diagnostische PSG, anschließend wurde eine Einstellung auf eine CPAP Therapie vorgeschlagen. Einschlusskriterien für die Aufnahme in die Studie waren ein AHI von höchstens 25, nur obstruktive Ereignisse und eine erhöhte Tagesschläfrigkeit. In randomisierter Reihenfolge erfolgte eine Oberkörperhochlagerung von 30° und 60° unter polysomnographischer Messung. Den Probanden wurden verschiedene Lagerungshilfen für den Nacken angeboten.

Eine Schnarchepisode wurde als solche gewertet, wenn mehr als 2 Schnarchereignisse pro 30s. nachgewiesen wurden.

Ergebnisse: Bei Patienten mit einem leichtgradigen OSAS verschlechtert sich die Schlafqualität unter einer Oberkörperhochlagerung von 60°, gemessen an der Schlafeffizienz, von 84,3 auf 69,4% im Vergleich zur Flachlagerung. Die Höhe des AHI wird weder durch die 30° noch durch die 60° Lagerung im Vergleich zum Ausgangsbefund beeinflusst. Das Ausmaß des Schnarchens nimmt unter der 30° Lagerung tendenziell und unter der 60° Lagerung signifikant ab.

Diagnose

DG vs. 30° Stell.

30° Hochlagerung

DG vs. 60° Stell.

60° Hochlagerung

30° vs. 60°

MW

SD

Signifikanz

MW

SD

Signifikanz

MW

SD

Signifikanz

TST [min]

348,3

40,8

172,0

34,1

148,8

38,8

Schlaf Effizienz [%]

84,3

10,8

n.S.

76,4

15,2

0,0125

69,4

14,5

n.S.

S1 [%]

15,7

7,8

n.S.

26,2

19,5

n.S.

28,3

15,3

n.S.

S2 [%]

55,8

8,6

0,0367

43,8

12,1

n.S.

46,6

15,4

n.S.

S3/4 [%]

16,2

9,0

n.S.

14,5

12,1

n.S.

15,5

19,8

n.S.

REM [%]

12,2

4,4

n.S.

10,6

7,2

n.S.

7,9

11,0

n.S.

AR/h [n/h TST]

18,9

9,5

n.S.

24,5

11,5

n.S.

27,9

15,4

n.S.

CA Index [n/h TST]

0,4

0,8

n.S.

2,6

7,4

n.S.

0,4

0,6

n.S.

OA Index [n/h TST]

3,2

2,0

n.S.

5,9

5,6

n.S.

9,1

18,7

n.S.

MA Index [n/h TST]

0,1

0,2

n.S.

1,1

3,1

n.S.

0,3

0,4

n.S.

HYP Index [n/h TST]

13,3

3,4

n.S.

15,6

6,9

n.S.

13,2

7,2

n.S.

AHI ges

17,0

4,2

n.S.

25,2

13,0

n.S.

22,9

20,4

n.S.

SaO2 Tief[%]

81,0

9,3

n.S.

85,1

3,6

n.S.

87,0

4,9

n.S.

Snor/h

23,1

33,2

n.S.

12,5

25,1

0,043

2,8

8,0

0,043

Schlussfolgerung: Während der AHI durch Oberkörperhochlagerung unverändert bleibt, wird Schnarchen durch diese Maßnahme reduziert. Dies weist auf unterschiedliche Ursachen/Lokalisationen der Obstruktionen bzw. des Schnarchens hin. Oberkörperhochlagerung kann bei OSAS aufgrund der schlechten Schlafeffizienz nicht empfohlen werden.