Pneumologie 2006; 60 - A16
DOI: 10.1055/s-2006-943008

Obstruktive Schlaf-Apnoe nach OP und Radiochemotherapie eines Zungengrundcarcinoms

HJ Eisele 1, E Rehberg 2, N Weissmann 1, W Seeger 1, R Schulz 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Standort Gießen
  • 2Medizinische Klinik II, Schlaflabor und HNO-Klinik, Gießen

Einleitung:

Die obstruktive Schlaf-Apnoe (OSA) entsteht durch den repetitiven Kollaps verengter oberer Atemwege im Schlaf. Meistens handelt es sich um adipöse Patienten mit Fettansammlungen im Pharynx. Es gibt nur wenige Berichte in der Literatur, die sich auf die Ausbildung einer sekundären OSA nach erfolgter Operation und Radiatio eines pharyngealen Tumors beziehen (1–4).

Kasuistik:

Wir berichten über einen 50-jährigen, normgewichtigen Mann, der 4 Monate nach Radiochemotherapie eines operativ entfernten Zungengrundcarcinoms nächtliches Schnarchen und Atempausen sowie Tagesmüdigkeit und eine arterielle Hypertonie entwickelte. Polysomnographisch wurde eine OSA gesichert. In der HNO-Untersuchung konnte eine strahleninduzierte Schwellung der aryepiglottischen Falten beidseits diagnostiziert werden, die als wahrscheinliche Ursache der nächtlichen Atmungsstörung anzusehen war. Wir behandelten den Patienten erfolgreich mit einer continuous positive airway pressure (CPAP)-Therapie.

Diskussion:

Bei Pharynx-Tumor-Patienten, die nach einer Operation in Verbindung mit einer Radiatio Symptome wie Schnarchen und Tagesmüdigkeit entwickeln, muss an die mögliche Komplikation einer OSA gedacht werden.

Literatur:

1) Baker SR, Ross J. Sleep apnea syndrome and supraglottic edema. Arch Otolaryngol 1980; 106: 486–491.

2) Herlihy JP, Whitlock WL, Dietrich RA, Shaw T. Sleep apnea syndrome after irradiation of the neck. Arch Otolaryngol Head Neck Surg 1989; 115: 1467–1469.

3) Loube DI, McCambridge MM, Andrada T. Persistence of apnea in wakefulness in a patient with postradiation pharyngitis. Sleep and Breathing 1999; 3: 9–12.

4) Polnitsky CA, Sherter CB, Sugar JO. Irradiation-induced fibrosis of the neck and sleep apnea. Arch Otolaryngol 1981; 107: 629–630.