Pneumologie 2006; 60 - A2
DOI: 10.1055/s-2006-942994

Kontinuierliche CO2 Messung bei Patienten mit Hyperkapnie

K Pilz 1, P Meissner 1, P Dorow 1
  • 1DRK Kliniken Mark Brandenburg, akad. Lehrkrankenhaus der Humboldt Universität zu Berlin, Pneumologisches und Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin

Einleitung:

Bei Patienten mit schwerer COPD und Ausbildung eines chronischen Cor pulmonale kommt es zu einer Erschöpfung der Atemmuskulatur und konsekutiver Hypoventilation. Die Bestimmung der Blutgase kann punktuell aus arteriellem oder arterialisiertem Blut erfolgen. Die kontinuierliche Messung der Blutgase wird gegenwärtig hauptsächlich durch die Pulsoxymetrie gewährleistet. Bisher verfügbare Kapnometer analysierten den CO2 Gehalt in der Ausatemluft. Die Compliance bisheriger transkutaner Kapnometer war aufgrund lokaler Hyperthermie deutlich reduziert. Nunmehr steht erstmalig ein Gerät zur Verfügung, das störungsarm, einfach und nichtinvasiv den pCO2 transkutan misst.

Methoden:

Eingeschlossen wurden 15 Patienten (Alter 51±7Jahre, BMI 28±11kg/m2) bei denen eine respiratorische Globalinsuffizienz (pO2 40±15mmHg, pCO2 61±17mmHg) diagnostiziert wurde. Diese basierte auf einer schweren COPD mit ausgebildetem Cor pulmonale. 2 Patienten waren aufgrund einer Hyperkapnie mit deutlicher Vigilanzbeeinträchtigung zunächst intensivpflichtig. Alle Patienten wurden auf eine IPPV Beatmung eingestellt. Die Einstellung der Therapie wurde mittels Polygraphie und kontinuierlicher Kapnometrie in der Nacht überwacht. Die Sauerstoffsättigung und die Herzfrequenz werden optisch mit 2 verschiedenen Wellenlängen (660, 880 nm)gemessen. Der pCO2 wird mittels Potentiometer über den pH- Wert gemessen. Der Sensor wird mittels speziellem Clip am Ohr platziert. Die Messung erfolgt kontinuierlich. Am Monitor sind die aktuellen Daten ersichtlich. Über eine spezielle Software sind die gespeicherten Daten der letzten 7 Tage abrufbar. Die Ohrsonde wurde nach 8h am anderen Ohr platziert.

Ergebnisse:

Verlauf einer pCO2 Kurve während einer Nacht, Darstellung der Sauerstoffsättigung, Verlauf pCO2, Herzfrequenz.

Vor Therapie

Unter IPPV

pO2 in mmHg

40±15

58±6

pCO2 in mmHg

61±17

55±5

Diskussion:

Die Einleitung einer IPPV Therapie bei Patienten mit schwerer COPD bedarf einer kontinuierlichen Überwachung. Diese ist durch die Kapnometrie über eine transkutane Messung wesentlich vereinfacht worden. Hyperthermische Effekte wurden mit dieser Sonde nicht beobachtet.

Die kontinuierliche Messung der CO2 Werte ermöglicht insbesondere bei Patienten mit respiratorischer Globalinsuffizienz eine schnellere und genauere Therapieeinstellung und eine bessere Überwachung.