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DOI: 10.1055/s-2006-941473
Disease-Management Diabetes in Sachsen - ein Pläydoyer für Versorgungsforschung
Publication History
Publication Date:
19 May 2006 (online)
Einleitung
Hochrechnungen der International Diabetes Federation (IDF) zur aktuellen und künftigen Diabetes-Pandemie lassen bis zum Jahr 2025 etwa 333 Millionen Diabetiker weltweit erwarten, was einer Prävalenz von mehr als 6 % entspricht. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung kann man bis zum Jahr 2010 mit fast 14 Millionen Diabetikern in Deutschland rechnen. Der sog. „milde Alterszucker” hat sich zu einer der heimtückischsten komplexen chronischen Stoffwechselkrankheit gewandelt, die mit vorzeitiger Mikro- und Makroangiopathie, verkürzter Lebenserwartung und gravierenden Einschränkungen der Lebensqualität einhergeht. Ein neuer Aspekt der Diabetesepidemie betrifft den Anstieg der Inzidenz von Diabetes mellitus (D. m.) Typ 2 im Kindes- und Jugendalter. Wir beobachten weiterhin den bedrohlichen Anstieg von Diabetesvorstadien, die infolge hoher Konversionsraten zum manifesten D. m. und ihrer strengen Assoziation zum Metabolischen Syndrom und kardiovaskulären Komplikationen eine Risikokategorie erster Ordnung darstellen.
Angesichts der bedrohlich steigenden Zahl von Menschen mit Diabetes mellitus, seiner Vorstufen sowie seiner Begleit- und Folgekrankheiten bedarf es effektiverer Präventions- und Behandlungsprogramme in Deutschland, um über eine Forcierung der primären, sekundären und tertiären Diabetesprävention schrittweise zu einem nationalen Diabetespräventionsprogramm zu gelangen.
Nachdem die bedeutungsvolle St. Vincent-Deklaration der WHO und IDF Europe, die 1989 mit dem Ziel der Halbierung der Diabeteskomplikationen verabschiedet wurde, leider im unverbindlich appellativen Charakter weitgehend wirkungslos geblieben ist, gibt es seit 2004 das Nationale Aktionsforum Diabetes mellitus - NAFDM - das durch „Bündelung der Kräfte” unter dem Dach der DDU die Diabetesprävention, -versorgung und -forschung fördern und koordinieren will.
Unter dem Motto der DDG „Diabetes erforschen und verhindern, behandeln und heilen” kommt es entscheidend darauf an,
die besten integrierten Versorgungssettings als breit anwendbare Disease-Management-(DMP-)Programme (Sekundär-/Tertiärpräventionsprogramme) deutschlandweit umzusetzen und in einem zweiten Schritt Risikoträger frühzeitig zu erkennen und in ein Frühinterventionsprogramm einzuschließen.
Prof. Dr. med. Jan Schulze
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
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Fax: 0351-458 4309
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