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DOI: 10.1055/s-2006-941440
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Lungenembolie - Schnelle und sichere Diagnose durch einfachen Algorithmus
Publication History
Publication Date:
17 May 2006 (online)
Die erste klinische Verdachtsdiagnose Lungenembolie ist in 3 von 4 Fällen falsch. Eine möglichst schnelle und wenig aufwendige Strategie zur Diagnosesicherung ist daher entscheidend, um Patienten unnötige invasive Untersuchungen zu ersparen. Die Kombination aus klinischem Screening-Score, D-Dimer-Test und Lungen-CT könnte einen einfachen und praktikablen Diagnosealgorithmus darstellen.
Eine prospektive Kohortenstudie untersuchte, ob sich mit einem solchen Algorithmus der Verdacht auf eine Lungenembolie auch ohne Arteriographie zuverlässig überprüfen lässt (JAMA 2006; 295: 172-179). Die erste Stufe des Algorithmus bildete ein klinischer Score. Anhand von sieben schnell nachprüfbaren Kriterien (Zeichen einer Venenthrombose, erhöhte Herzfrequenz, Immobilisation, Embolieanamnese, Hämoptysis, malignes Grundleiden und unwahrscheinliche Alternativdiagnose) wurde eine Lungenembolie für "wahrscheinlich" oder für "unwahrscheinlich" erklärt. In allen "unwahrscheinlichen" Fällen wurde zur Sicherheit ein D-Dimer-Test durchgeführt. War dieser positiv, folgte eine Lungen-CT. Bei "wahrscheinlicher" Lungenembolie wurde die CT ohne D-Dimer-Test veranlasst. Bei klinisch "unwahrscheinlicher" Embolie und negativem D-Dimer-Test galt die Embolie auch ohne CT als ausgeschlossen. Innerhalb von drei Monaten wurden bei 3306 Patienten alle diagnostizierten Lungenembolien und alle Todesfälle, die wahrscheinlich auf eine Lungenembolie zurückzuführen waren, erfasst.
Die Kombination negativer klinischer Score und negativer D-Dimer-Test fand sich bei 32% der Patienten. Obwohl diese Patienten nicht antikoaguliert wurden, kam es bei ihnen im Verlauf nur zu 4 Lungenembolien. Keine davon war letal. Dies entsprach einer Fehlerrate von 0,4%.