Rofo 2006; 178 - VO_401_2
DOI: 10.1055/s-2006-940904

Kontrastverstärkte Dark Lumen MR-Kolonographie: Ist die Sensitivität bei der Polypendetektion histologieabhängig?

B Baßler 1, D Hartmann 1, B Pfeiffer 1, D Schilling 1, JF Riemann 1, G Layer 1
  • 1Klinikum Ludwigshafen, Zentralinstitut für interventionelle und diagnostische Radiologie, Ludwigshafen

Ziele: Bestimmung des Einflusses der Histologie (adenomatöse vs. hyperplastische Polypen vs. intestinale Mucosa) auf die Genauigkeit der kontrastverstärkten Dark Lumen MR-Kolonographie (MRC) bei der Detektion von Kolonpolypen. Methode: 150 Patienten mit einer klinischen Indikation zur Kolondiagnostik wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Sie wurden dabei mit der MRC und daran anschließend noch am selben Tag mittels konventioneller Koloskopie (CC) untersucht. Zuvor wurden alle Patienten einer Standardvorbereitung für die CC unterzogen. Zwei erfahrene Untersucher werteten verblindet zu den Ergebnissen der CC jede MRC unter Heranziehung von MPR's und “virtuellem Flug“ aus. Alle nachweisbaren Polypen wurden im Rahmen der CC reseziert oder biopsiert. Die endoskopischen und histologischen Ergebnisse wurden mit denen der MRC verglichen. Ergebnis: Bei 73 Patienten wurden mit der CC insgesamt 161 Polypen (123 Adenome und 38 hyperplastische Polypen) sowie 10 Karzinome detektiert. Mit der MRC konnte kein einziger der hyperplastischen Polypen gefunden werden, welche Größen zwischen 1 und 5mm (33 Polypen) sowie 6 bis 9mm (5 Polypen) aufwiesen. Für Adenome lag die Sensitivität für Läsionen von 1 bis 5mm bei 18,0%, für Läsionen von 6 bis 9mm bei 84,3% und bei 100% für Läsionen größer 9mm. Die Kontrastaufnahme der adenomatösen Polypen lag größenunabhngig signifikant höher (184% +/- 23%) als die der normalen Darmschleimhaut auch in den Schleimhautarealen, die retrospektiv der Lokalisation hyperplastischer Polypen zugeordnet wurden. Eine Abgrenzung dieser hyperplastischer Schleimhautareale war auch in Kenntnis der Befunde weder durch den morphologischen Nachweis, noch durch Unterschiede in der Kontrastanreicherung möglich. Schlussfolgerung: Das histologiespezifische Kontrastenhancement der Mucosa bei der Detektion von Polypen mit der MRC scheint ein weitgehend größenunabhängiger Parameter zu sein. Die kontrastverstärkte MRC kann offenbar aufgrund identischen KM-Verhaltens zur intestinalen Mucosa hyperplastische Polypen nicht detektieren.

Korrespondierender Autor: Baßler B

Klinikum Ludwigshafen, Zentralinstitut für interventionelle und diagnostische Radiologie, Bremserstr. 79, 67063 Ludwigshafen

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