Rofo 2006; 178 - VO_207_6
DOI: 10.1055/s-2006-940599

Vergleich zwischen leitlinienorientiertem Vorgehen und Ganzkörper-MRT im Rahmen des prätherapeutischen Stagings bei Patientinnen mit Mammakarzinom

D Dinter 1, MT Schroeder 1, L Bauer 1, R Hoffmann 1, F Nayal 1, C Schoeber 1, WK Neff 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Mannheim

Ziele: Vergleich von diagnostischer Effektivität und klinischem Nutzen der Ganzkörper-MRT mit der leitlinienorientierten Diagnostik (Skelettszintigraphie, Röntgenaufnahme des Thorax und Abdomensonographie), welche bislang zum prätherapeutischen Staging angewandt werden. Methode: Bei 35 Patientinnen mit histologisch gesicherter Erstdiagnose eines Mammakarzinoms wurde stadienunabhängig eine Abdomensonographie, eine Röntgenaufnahme des Thorax sowie ein Skelettszintigramm im Rahmen des stationären Aufenthaltes zur operativen Behandlung des Mammakarzinoms durchgeführt. Zusätzlich erfolgte innerhalb von maximal 10 Tagen die Anfertigung einer Ganzkörper-MRT an einem 1,5 T Gerät (Magnetom Avanto, Siemens, Erlangen) unter Verwendung von nativen, multiplanaren T1, T2 und STIR-Sequenzen. Nach i.v. Kontrastmittelapplikation wurden koronale T1 und transversale VIBE-Sequenzen sowie multiplanare T1-gewichtete Sequenzen des Gehirns angefertigt. In koronarer Schichtführung erfolgten jeweils 4 Tischverschiebungen bei einem Field of View von 480mm und einer Matrix von minimal 384×256 unter Anwendung von paralleler Bildgebung. Im Anschluss erfolgte eine Auswertung der bildgebenden Befunde unter doppelt verblindeten Bedingungen durch zwei unabhängige Radiologen. Ergebnis: Die Skelettszintigraphie zeigte bei 21 der 35 Patientinnen auffällige Nuklidmehranreicherungen, die durch die Ganzkörper-MRT in identischer Weise abgrenzbar waren. Zusätzlich konnte jedoch bei 17 der 21 Patientinnen eine weitergehende Zuordnung der Befunde als entzündlich, degenerativ oder metastasensuspekt durchgeführt werden. Sowohl mit der Röntgenaufnahme des Thorax als auch mit der Kernspintomographie konnte keine intrapulmonale Raumforderung nachgewiesen werden. Von sämtlichen bei der Abdomensonographie detektierten intrahepatischen Herdbefunden konnten zwei Leberläsionen nicht weiter klassifiziert werden, welche durch die Ganzkörper-MRT als FNH sowie als Hämangiom eingestuft werden konnten. Zusätzlich konnte ein histologisch als pT2 eingestuftes Hypernephrom abgegrenzt werden, welches prospektiv sonographisch nicht nachweisbar war. Die MRT-Untersuchung des Kopfes zeigte in keinem Fall malignom- oder metastasensuspekte Befunde. Schlussfolgerung: Die Ganzkörper-MRT ist eine hochwertige Untersuchungsmethode, um Metastasen im Skelettsystem, dem Abdominalbereich sowie im Gehirn zu detektieren. Zusätzlich können mithilfe der Ganzkörper-MRT tumorassoziierte sowie inzidentelle Befunde nachgewiesen werden, die das therapeutische Vorgehen beeinflussen.

Korrespondierender Autor: Dinter D

Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Theodor-Kutzer Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: dietmar.dinter@rad.ma.uni-heidelberg.de