Rofo 2006; 178 - RK_216_3
DOI: 10.1055/s-2006-940407

CT-Urographie: Protokolle und Möglichkeiten zur Dosisreduktion

E Coppenrath 1, T Meindl 1, U Mueller-Lisse 1, M Reiser 1, UG Mueller-Lisse 1
  • 1LMU München, Klinische Radiologie, München

Die CT-Urographie bietet eine geeignete Lösung zur überlagerungsfreien Darstellung der ableitenden Harnwege. Die Indikationen bestehen in der Tumorsuche, im Staging, in der Darstellung von Normvarianten und dem Auffinden von Verletzungen, sowie in der Steinlokalisation. Insbesondere die Mehrzeilentechnik erlaubt die Rekonstruktion in freigewählten Ebenen ohne Einbuße an Bildqualität. Der Nachteil besteht in der relativ hohen Dosisexposition verglichen mit der konventionellen Projektionsradiographie.

Zur individuellen Dosislimitierung ist die Gewichts- oder Body-Mass-Index-bezogene Anpassung des Röhrenstrom-Zeit-Produkts sinnvoll. Von Herstellerseite wird entsprechende Software angeboten, welche sich am Patientendurchmesser oder am gemessenen Bildrauschen orientiert und die Dosis adaptiert. Dies gilt jedoch für die Untersuchung des Abdomens im Allgemeinen.

Bei urologischen Fragestellungen wie „schmerzlose Hämaturie“, „Flankenschmerz“ oder Tumorstaging werden in der Literatur spezielle Protokolle vorgeschlagen, die häufig mehr als eine Kontrastmittel(KM)-Phase erfordern. Somit muss eine Auswahl getroffen werden aus Nativscan, arterieller, portalvenöser, nephrographischer oder exkretorischer KM-Phase, um eine Dosisakkumulation zu vermeiden.

Die zuverlässige Lokalisation eines Uretersteins mittels Nativ-CT-Untersuchung kann nach Meinung vieler Autoren in Low-dose-Technik durchgeführt werden (die geschätzte Dosis ist dabei ca. 1–2 mSv).

Spezielle Protokolle zur Auffindung und diagnostischen Einschätzung eines Nieren- Ureter- oder Blasentumors erfordern eine 2–3-Phasen-CT-Untersuchung. Beim Tumorstaging (jedweder Ursache) ist häufig die zusätzliche exkretorische KM-Phase zur Abgrenzung einer Ureterkompression von außen hilfreich. Gerade in einem solchen Fall kann die exkretorische Phase mit deutlich reduzierter Dosis durchgeführt werden. Der primär hohe Kontrast zwischen KM-gefülltem Ureter und umgebendem Weich- und Fettgewebe ermöglicht die Beurteilung des Ureters im Verlauf.

Vorgeschlagen wird in der Literatur auch die Split-Bolus-Technik, die Parenchymphase und exkretorische Phase gemeinsam in einem Scan kombiniert. Dabei wird ein KM-Bolus von ca. 20–30ml i.v. gespritzt. Nach ca. 5–10min. werden weitere 80–100ml KM i.v. verabreicht und innerhalb von 1–2min. die Abdomenuntersuchung durchgeführt.

Lernziele:

Es sollen die in der Literatur vorgeschlagenen Protokolle besprochen und die Möglichkeiten der Dosiseinsparung erörtert und gewertet werden.

Korrespondierender Autor: Coppenrath E

LMU München, Klinische Radiologie, Ziemssenstr. 1, 80336 München

E-Mail: Eva.Coppenrath@med.uni-muenchen.de