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DOI: 10.1055/s-2006-940403
Knochenveränderungen durch hämatologische und retikuloendotheliale Systemerkrankungen
In diese Gruppe fallen die Anämien, das Plasmozytom, die Leukämien, die Osteomyelofibrose und die Erkranungen des retikuloendothelialen Systems. Anämien hervorgerufen durch Hämoglobinopathien, wie z.B. die Sichelzellanämie, führen zur kompensatorischen Knochenmarkhyperplasie, welches typische röntgenologische und MR tomographische Erscheinungsbilder hervorruft. Die aplastische Anämie zeigt typische MR-tomographische Veränderungen mit stark erhöhtem Fettsignal im T1-w SE Bild. Das Plasmozytom führt zu fokalen oder diffusen Infiltraten. Die Erhebung des Skelettstatus wird zunehmend durch die MDCT und die MRT abgelöst. Leukämien können durch Gelenkschwellungen und Schmerzen auffallen und zur Fehldiagnose Arthritis führen. Osteopenie, Wirbelkörperdeformierungen und metaphysiäre Aufhellungsbänder im Kindesalter sind suspekt auf eine Leukämie. Die MRT zeigt eine auffällige diffuse Hyperzellularität welche jedoch unspezifisch ist. Die Osteomyelofibrose ist eine myeloproliferative Erkrankung unklarer Ätiologie. Bei etwa der Hälfte der Fälle kommt es zu einer röntgenologisch erkennbaren verstärkten Sklerose des Knochens. In der MRT ist eine diffuse Hypointensität auf T1-w SE Bildern und gleichzeitiger Hypointensität auf T2- gewichteten SE Bildern typisch. Zu den Erkrankungen des retikuloendothelialen Systems zählen die Lipidosen, die Histiozytosen und die Mastozytose. Der häufigste Vertreter der Lipidosen ist der M. Gaucher. Im Vorgdergrund steht die Osteoporose und eine Erlenmyerdeformität der Femura. Die MRT ist Methode der Wahl um die Infiltration mit Gaucher Zellen darzustellen und Komplikationen wie Osteomyelitis und Knocheninfarkte/nekrosen aufzudecken. Die Signalintensität des Knochenmarks ist erniedrigt auf T1-w SE und erniedrigt auf STIR Aufnahmen, bedingt durch die Akkumulation von Gaucher Zellen und reaktiver Fibrose. Die Langerhanszellhistiozytose (Histiozytosis X) kann sich als eosinophiles Granulom in Form einer Osteolyse oder als systemische Erkrankung in Form der Hand Schüller Christian Erkrankung oder Abt Letterer Siwe Erkrankung äußern. Seltenere Formen der Histiozytosen sind die multizentrische Histiozytose und die Lipidgranulomatose Erdheim Chester. Die Mastozytose führt im Röntgenbild entweder zur Osteoporose oder zur Osteosklerose.
Lernziele:
Erkennen der typischen röntgenologischen und MR-tomographischen Veränderungen bei Anämien, beim Plasmozytom, bei Leukämien, bei der Osteomyelofibrose und bei Erkrankungen des retikuloendothelialen Systems.
Korrespondierender Autor: Baur-Melnyk A
Universität der LMU München, Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München
E-Mail: andrea.baur@med.uni-muenchen.de