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DOI: 10.1055/s-2006-940359
Weichteilige und knöcherne Kniegelenksveränderungen
Zur Beurteilung, ob ein akutes Trauma oder eine chronische Schädigung zu Kniegelenksbeschwerden führen, wird neben der Klinik häufig die Bildgebung beigezogen.
Standardröntgenaufnahmen, Computertomographie und Magnetresonanztomographie können die Kniegelenksarthrose eindeutig zeigen und zumindest eine chronische Vor-Schädigung beweisen. Die Beurteilung der Weichteile ist aber schwieriger. Bandläsionen, Meniscusläsionen und Knochenmarksveränderungen können sowohl Trauma als auch degenerativ bedingt sein. Die Prävalenz von Kniebinnenveränderungen in der asymptomatischen Bevölkerung sollte in dieser Analyse mitberücksichtigt werden. Horizontale oder schräg verlaufende Meniscusrisse treten häufig bilateral auf trotz unilateraler Symptomatik. Korbhenkelrisse, vertikale oder longitudinale Risse sind Hinweise für eine traumatische Genese. Die posttraumatischen klassischen Kreuzbandrupturen sind MR-tomographisch eindeutig zu identifizieren, insbesondere wenn auch die typischen Knochenkontusionsveränderungen (bone bruise) vorliegen. Schwieriger wird die Beurteilung von Partialläsionen, die sowohl traumatisch als auch degenerativ bedingt sein können. Mediale Kollateralbandläsionen mit periligamentärem Oedem können isoliert posttraumatisch bedingt. Mediale Kollateralbandläsionen sind aber auch häufig bei femorotibialer Arthrose sichtbar, dann typischerweise assoziiert mit einer Subluxation des Meniskus. Knochenkontusionsveränderungen (bone bruise) nach einer posttraumatischen Rotationsverletzung (z.B. im Zusammenhang mit einer vorderen Kreuzbandruptur oder nach einer Patellaluxation) zeigen ein typisches Verteilungsmuster. Bei der vorderen Kreuzbandruptur zeigen sich die Kontusion am posterolateralen Tibiakondylus und am lateralen Femurkondylus auf Höhe des lateralen Meniskusvorderhorns. Bei der Patellaluxation sind Veränderungen im Knochenmark an der Seite der Patella und im anterolateralen Abschnitt des Femurkondylus. Die ödemartigen Knochenmarksveränderungen bei gewöhnlichen Arthrosen lassen sich in der Regel gut differenzieren.
Lernziele:
Kenntnisse der typischen posttraumatischen MR-Veränderungen im Kniegelenk.
Kenntnisse der Prävalenz asymptomatischer MR-Veränderungen im Kniegelenk.
Wertung von MR-Befunden, die sowohl traumatisch als auch degenerativ bedingt auftreten können.
Korrespondierender Autor: Zanetti M
Uniklinik Balgrist Zürich, Radiologie, Forchstr. 40, CH-8008, Zürich
E-Mail: marco.zanetti@balgrist.ch