Seit dem Jahr 2000 wurden in Bayern einige Kläranlagen, die in zum Baden genutzte Flüsse einleiten, mit UV-Bestrahlungsanlagen zur Abwasserdesinfektion ausgestattet. Die Desinfektionsleistung der UV-Anlagen und die Auswirkungen auf die hygienische Qualität der Fließgewässer werden in der Regel mithilfe der mikrobiologischen Parameter aus der EG-Badegewässerrichtlinie (Gesamt- und Fäkalcoliforme Bakterien, Fäkale Streptokokken) bewertet.
Um eine Gesundheitsgefährdung der Badenden auszuschließen, muss jedoch überprüft werden, ob pathogene Mikroorganismen durch UV-Bestrahlung ähnlich stark reduziert werden wie Fäkalindikatorbakterien. Diese Fragestellung war Thema eines Forschungsvorhabens am Bayer. Landesamt für Umwelt.
Es wurden Proben aus Kläranlagenabläufen (vor und nach UV-Bestrahlung) auf Fäkalindikatorbakterien und ausgewählte pathogene Mikroorganismen untersucht. Für Gesamt- und Fäkalcoliforme und Fäkale Streptokokken (Intestinale Enterokokken) ergaben sich hohe Abtötungsraten von vier bis fünf Zehnerpotenzen. Salmonellen und Campylobacter spp. wurden zwar im Abwasser vor UV-Bestrahlung gefunden, konnten aber in einem Liter UV-bestrahlten Abwasser nie nachgewiesen werden. Clostridium perfringens wurde nur um ungefähr eine Zehnerpotenz reduziert. Die Reduktionsraten für somatische Coliphagen waren mit denen für Fäkalindikatoren vergleichbar, F-spezifische RNA-Bakteriophagen erwiesen sich dagegen als resistenter gegen UV-Strahlung. Die Konzentrationen von Giardia-Zysten und Cryptosporidium-Oozysten waren im untersuchten Abwasser schon vor UV-Bestrahlung gering, eine Reduzierung erfolgte in der untersuchten Kläranlage bereits im Sandfilter, der der UV-Anlage vorgeschaltet ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass neben den Fäkalindikatorbakterien auch nicht-sporenbildende bakterielle Krankheitserreger und somatische Coliphagen (als Modellorganismen für UV-sensible pathogene Viren) in UV-Anlagen zur Abwasserdesinfektion weitgehend abgetötet werden. Bakterielle Sporenbildner werden erwartungsgemäß weniger stark reduziert, bezüglich der Infektionsgefahr für Badende sind sie aber kaum relevant. Die geringeren Abtötungsraten für F-spezifische RNA-Bakteriophagen und positive PCR-Ergebnisse für Rota- und Adenoviren geben einen Hinweis darauf, dass humanpathogene (infektiöse) Viren die UV-Bestrahlung überstehen könnten.