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DOI: 10.1055/s-2006-939618
Versorgungsgebiete im Trinkwasserdatenerfassungs- und Informationssystem TEIS 3.0
Die neue Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001 führt den Begriff des Versorgungsgebietes ein. Er ist unter anderem Grundlage der Berichtspflichten und der Bestimmung der pro Jahr erforderlichen Analysezahlen. Im Rahmen der Überarbeitung der Werkzeuge für die Trinkwasserüberwachung in Nordrhein-Westfalen wurden Versorgungsgebiete beschrieben, erhoben und in die Programme – TEIS 3.0 in den Gesundheitsämtern und auf Landesebene Z-TEIS sowie ein Geoinformationssystem TriwIS – integriert. Die benutzte Definition, die Erhebung der Gebiete und erste Auswertungen über die Versorgungsstruktur in NRW sowie über die Wasserqualität mit Bevölkerungsbezug werden vorgestellt.
Laut TrinkwV 2001 ist ein Versorgungsgebiet „ein geographisch definiertes Gebiet, in dem das Wasser für den menschlichen Gebrauch aus einem oder mehreren Wasservorkommen stammt und in dem die Wasserqualität als nahezu einheitlich im Sinne der anerkannten Regeln der Technik angesehen werden kann“. In NRW wurde die Definition spezifiziert zu „Ein Versorgungsgebiet ist das Gebiet, das von einem Wasserwerk versorgt wird.“ Ist eine klare Trennung nicht möglich, darf ein Versorgungsgebiet auch von mehreren Versorgungsanlagen beliefert werden. Diese Spezifikation entspricht der Festlegung in der TrinkwV 2001 und ermöglicht eine Berichterstattung gemäß Vorgaben der EU (noch nicht endgültig verabschiedet). Da eine detailliertere Definition sinnvoll nicht vorstellbar ist, kann die NRW-Spezifikation auch bei eventuellen Modifikationen der EU-Vorgaben bestehen bleiben. Mit diesen Daten sind auch interessante Auswertungen für das Land und Teilregionen möglich.
Im Jahr 2005 hat das lögd die Versorgungsgebiete von den 54 Gesundheitsämtern in NRW erhoben und in ein Geoinformationssystem und in TEIS eingegeben. Verknüpfungen zu den zugehörigen Versorgungsanlagen wurden erstellt. Es gibt in NRW mehr als 400 Versorgungsgebiete über der Meldegrenze, von denen etwa 65 % jeweils von einem Wasserwerk versorgt werden, die anderen von 2 bis 17. Es gibt Versorgungsgebiete von etwa 25.000 m2, die eine Gemeinde umfassen und solche von mehr als 1000 km2 in 8 Kreisen und kreisfreien Städten. Das Geoinformationssystem TriwIS bietet eine kartographische Darstellung aller Versorgungsgebiete in NRW mit ihren Versorgungsanlagen. Gebiete mit Nah- und Fernversorgung und die Zahl der Anlagen sind so zu erkennen. Aus TriwIS sind Zugriffe auf die Daten zur Wasserqualität in TEIS möglich. Innerhalb von TEIS erlauben die Versorgungsgebiete die Verknüpfung der Analysen mehrerer Probenahmestellen zu einer Beschreibung der Wasserqualität für die im Versorgungsgebiet lebende Bevölkerung. Die drei Ansätze zusammen können ein aussagefähiges Bild der Trinkwasserversorgung für Regionen und Bevölkerungen bieten.
Die erstmalige Beschreibung der Versorgungsgebiete und die Übernahme in ein Geoinformationssystem haben beträchtlichen Aufwand in den Gesundheitsämtern und im lögd erzeugt. Die Bilanz ist dennoch positiv. Die Berichterstattung der Gesundheitsämter an das Land im Rahmen von TEIS wird auf der Grundlage der Versorgungsgebiete künftig weniger Aufwand erfordern und die geographische Darstellung in TriwIS bietet sowohl für die kommunale Ebene als auch für das Land interessante Darstellungen zur Struktur und Qualität der Trinkwasserversorgung in sehr anschaulicher Weise.