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DOI: 10.1055/s-2006-936080
Natrium muriaticum - ein Mittel unserer Zeit
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. April 2007 (online)

Zusammenfassung
Das Arzneimittelbild von Natrium muriaticum zeigt in seinem psychischen Anteil einen empfindsamen, übersensiblen, aber auch kontaktarmen, leicht verletzlichen, an seinem "Selbst" leidenden Menschen. Er ist nicht fähig, Mißerfolge und mangelnde Anerkennung zu bewältigen und eine innere Stabilität aufzubauen. Man kann von einer psychischen Desintegration sprechen. Die Entwicklung eines solchen Verhaltens beginnt oft schon mit frühesten Kindheitserfahrungen und wird später durch ungünstige zwischenmenschliche Beziehungen gefördert. Derartige Zustände psychischer Desintegration treten in unserer Zeit verstärkt auf und bedürfen ärztlicher Hilfe. Natrium muriaticum ist vielfach imstande, diese Störungen zu beseitigen oder abzuschwächen. Es erhebt sich die Frage, wie Natrium muriaticum als mineralischer Stoff diese psychosoziale, also "geistige" Störung zu beeinflussen vermag. Um hier zu einem allgemeinen Erklärungsansatz zu kommen, ist es unumgänglich, die über Jahrhunderte geprägte Denkvorstellung von einer Zweiteilung der Welt in Materie und Geist sowie die ebenfalls tief eingewurzelte Vorstellung eines Kausalzusammenhanges zwischen Materie und Geist fallen zu lassen. Wir bedürfen vielmehr des ganz anders strukturierten Modells der Informationsübertragung. Warum Natrium muriaticum zur Sanierung eines psychisch desintegrierten Patienten führen kann, wissen wir nicht. Aber die Kenntnis der Ursachenkette ist weniger wichtig als die Erkenntnis, daß ein gestörter Regelkreis wieder in Ordnung gebracht werden kann, wenn neue Information in ihn eingegeben wird. Die vom Arzneimittel getragene Information vermag die gestörten biologischen Mitteilungswege und Mitteilungsinhalte zu normalisieren.