Allgemeine Homöopathische Zeitung 1975; 220(1): 9-13
DOI: 10.1055/s-2006-935733
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Über meine Erfahrungen mit Arzneimittelprüfungen

Julius Mezger
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Publication Date:
10 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Der Verfasser berichtet über seine Erfahrungen bei mehr als 15 Arzneimittelprüfungen mit Arzneistoffen, die er in den Jahren 1932-1957 vorgenommen hat. Diese wurden unter den Gesichtspunkten der verschiedenen Fehlermöglichkeiten, die dabei auftreten können, durchgeführt und die Frage erörtert, ob außer den von Hahnemann und seinen unmittelbaren Nachfolgern aufgestellten Vorsichtsmaßregeln und dem Einsatz von Placebo gegen Beobachtungsfehler weitere kritische Gesichtspunkte beachtet werden müssen. Besonders wurde die Frage untersucht, ob bei der gesundheitlichen Verfassung der heutigen Menschen, wie sie durch die psychische und somatische Streßsituation gegeben ist, noch stichhaltige Arzneimittelbilder aufgestellt werden können. Es ist zu fordern, daß die Arzneiprüfer nicht nur gesund im klinischen Sinn sind, sondern daß bei jedem Prüfer zuvor ein Funktionsbild aufgestellt wird, wie es bei der homöopathischen Fallaufnahme üblich ist. Soweit die Prüfer beim Eintritt in die Prüfung nicht symptomfrei waren, was in der Mehrzahl der Fälle zutreffen dürfte, können dadurch diese schon vorher vorhandenen Symptome ausgeschieden werden. Nur dieses bei jedem Prüfer persönlich gefärbte Bild seines Funktionalismus kann uns in die Lage versetzen, eine echte kritikfeste Funktionssymptomatik eines Arzneistoffes aufzustellen. Bei neueren AMP, soweit es sich um auch schon früher geprüfte Stoffe handelte, ist in der Gegenüberstellung mit den alten Prüfungen eine weitgehende Übereinstimmung festzustellen, und bei bisher ungeprüften Stoffen konnte ein AMB aufgestellt werden, das sich in der Therapie bewährt hat. Die mitgeteilten Erfahrungen mögen als Grundlage bei künftigen AMP verwertet werden.

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