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DOI: 10.1055/s-2006-934282
Selbstwertregulation bei pathologischer Depersonalisation
Bei 144 konsekutiv rekrutierten Psychotherapiepatienten wurde mittels des Strukturierten Interviews für DSM-IV Dissoziative Störungen (SKID-D) Depersonalisation-Derealisation (DP-DR) erhoben. Von diesen 144 Patienten wiesen n=96 keine oder leichte und n=48 pathologische Depersonalisation auf. Die narzisstische Selbstwertregulation wurde mittels dem Narzissmusinventar (NI) untersucht [1]. Zur Erfassung der allgemeinen Symptombelastung wurde die SCL–90-R hinzugezogen und zur Darstellung des Ausmaßes der DP in der Selbstauskunft die Cambridge Depersonalisation Scale [2].
Die Gruppe der Patienten mit pathologischer DP-DR unterscheidet sich im NI von der Vergleichsgruppe (Pat. mit keiner oder nur leichter DP) im T-Test in 5 Skalen nach Bonferroni Korrektur für die 18 Vergleiche (p*18): NI-Ohnmächtiges Selbst (T=5,871, p<0,001), NI-DP (T=6,430, p<0,001), NI-Basales Hoffnungspotential (T=–3,759, p=0,005), NI-Kleinheits-Selbst (T=3,965, p=0,002), NI-Archaischer-Rückzug (T=3,554 p=0,009) und NI-Soziale-Isolierung (T=3,952, p=0,002).
Patienten mit pathologischer Depersonalisation unterscheiden sich von Patienten ohne pathologische DP durch eine erhöhte Fragilität des Selbst (Skala Ohnmächtiges Selbst), ein besonders geringes Hoffnungspotential, besonders ausgeprägte Selbstunsicherheit, Wertlosigkeitsgefühle und Scham, Rückzug von der äußeren Wirklichkeit sowie eine starke soziale Isolierung. Diese Auffälligkeiten stehen im Einklang zu psychoanalytischen Theorien zur DP. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass die hier erfassten Persönlichkeitsmerkmale von Pat. mit pathologischer DP auch von therapeutischer Relevanz sind, da diese die Fähigkeit, eine Beziehung zum Therapeuten einzugehen, beeinträchtigen.
Key words
Depersonalisation - Narzissmusinventar - Selbstwertregulation