Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-934248
Trauma und Traumafolgen in der Primärversorgung
Fragestellung:
Die vorliegende Studie untersuchte die Häufigkeit traumatischer Lebensereignisse und ihre Auswirkung auf die Lebensqualität der Betroffenen bei Patienten der hausärztlichen Versorgung.
Methodik:
383 Patienten (53,5±15,4) hausärztlicher Praxen wurden mit dem Essener Trauma-Inventar (ETI), der Short-Form SF–36 zur Lebensqualität der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS- D) und dem Fragebogen zum Kohärenzgefühl (SOC) untersucht.
Ergebnisse:
82% der befragten Patienten gaben an, mindestens ein traumatisches Ereignis erlebt zu haben. Bei 9,7% der hausärztlichen Patienten ergaben sich nach den Cut-Off- Werten des ETI Hinweise auf eine posttraumatische Störung. Die Patienten dieser Gruppe zeigten erhöhte Werte für Depressivität (p<0,000) und Ängstlichkeit (p<0,000), sowie eine Reduktion der psychischen Lebensqualität (p<0,000), der körperlichen Lebensqualität (p<0,037) und des Kohärenzgefühls (p<0,000). Ein erhöhtes Inanspruchnahmeverhalten wiesen lediglich die besonders stark belasteten Patienten auf.
Diskussion:
Die hohe Prävalenz traumatischer Erfahrungen führt auch in der primärärztlichen Versorgung zu bedeutsamem Auftreten posttraumatischer Störungsbilder, die mit einer Einschränkung der Lebensqualität einhergehen. Die psychometrischen Befunde finden keinen Niederschlag in den von den behandelnden Ärzten gestellten Diagnosen. Implikationen für das diagnostische Vorgehen werden diskutiert.
Key words
Primärversorgung - Trauma - posttraumatische Belastungsstörung