Pneumologie 2006; 60 - V275
DOI: 10.1055/s-2006-934052

Erprobung eines einfachen Fragebogen zur kostengünstigen Evaluation von Asthmacamps

G Schauerte 1, H Drechsel 2, D Nowak 2, J Lecheler 1
  • 1CJD Asthmazentrum Berchtesgaden
  • 2Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München

Hintergrund: Evaluationen von Asthmaschulungsprogrammen können mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden sein. In der vorliegenden Studie wurde ein kurzer Fragebogen retrospektiv bei Teilnehmern (TN) und nicht-teilnehmenden Interessenten (Vergleichsgruppe, VG) eines Asthmacamps angewandt. Neben den Kosten der Evaluation sollten die Effekte des Asthmacamps untersucht werden. Methoden: Von 1999 bis 2003 nahmen 501 Kinder und Jugendliche an Asthmacamps einer Einrichtung teil. TN und VG wurden im Herbst 2004 angeschrieben. Erfragt wurden 4 Outcome-Parameter (s.u.) in den 12 Mo. vor und nach dem Asthmacamp bzw. im Jahr des Interesses und dem Folgejahr. Der Versand des Fragebogens erfolgte mit frankiertem Rückumschlag. Ergebnisse: Nach der ersten Aussendung antworteten 25% der TN und 12% der VG. Mit einer zweiten Aussendung stiegen die Responseraten auf 50% der TN (n=250, 5–20 Jahre, männlich=60%) bzw. 23% der VG (n=43, 4–18 Jahre, männlich=77%). Die Materialkosten beliefen sich auf insgesamt 1474,41 €. Die Personalkosten wurden mit 2500,- € veranschlagt. Die Kosten der Evaluation liegen bei ca. 8,- € je TN. Der Median der Ausfallstage 12 Mo. vor und nach dem Asthmacamp reduzierte sich von 5 auf 0 (p<0,0001), bei der VG von1,5 auf 1,0 (p<0,04). Der Median der Anwendungshäufigkeit von Medikamenten bei Atemnot reduzierte sich bei den TN von 4 auf 2 (p<0,0001), bei der VG ergab sich keine signifikante Änderung (2 zu 2,5; n.s.). Krankenhausaufenthaltstage (p<0,0001) und Notfallbesuche beim Arzt (p<0,0001) reduzierten sich signifikant bei den TN. Notfallbesuche reduzierten sich auch signifikant bei der VG (p=0,009), Krankenhausaufenthaltstage waren wegen der geringen Anzahl nicht statistisch auswertbar. Zusammenfassung: Mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand konnten signifikante Veränderungen nachgewiesen werden. Der vorgeschlagene Erhebungsbogen eignet sich um Effekte der Patientenschulung darzustellen und sollte auch in prospektiven Studien erprobt werden.