Pneumologie 2006; 60 - V284
DOI: 10.1055/s-2006-934041

Extrapulmonale Lungenunterstützung (NovaLung®) als Rescuetherapie und Bridging zur interventionellen Bronchoskopie

M Westhoff 1, G Holinka 1, L Freitag 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Einleitung: Eine bronchoskopische Intervention kann an einem hyperkapnischen Lungenversagen scheitern. Nachfolgend wird über den erfolgreichen periinterventionellen Einsatz des extrapulmonalen Lungenunterstützungssystems berichtet. Kasuistik: Bei dem 22-jährigen Mann war im April 2001 bei einer Argon-Plasma-Koagulation ein endobronchialer Brand aufgetreten. Seitdem waren wegen rezidivierender Stenosen wiederholt Rekanalisationen erforderlich.

Im September 2003 entwickelte der Patient bei eitriger Bronchitis und therapierefraktärer Bronchospastik ein hyperkapnisches Lungenversagen (pH 7,14; pO2 89mmHg unter FiO2 1,0; pCO2 nicht messbar). Endoskopisch lag eine interventionsbedürftige hochgradige Stenosierung des rechten Bronchialsystems und eine Instabilität des linken Hauptbronchus vor. Es wurde die Indikation zur extrapulmonalen CO2-Elimination gestellt. 2h nach Anlage der NovaLung® hatte sich die BGA deutlich gebessert (pH 7,46, pCO2 54mmHg, pO2 85mmHg unter FiO2 0,7). Unter der Fortführung der extrakorporalen CO2-Elimination erfolgte die Rekanalisation des Bronchialsystems und Implantation von 2 Stents. Im Verlauf musste die Membranlunge wegen Lufteintritts und Clotting zweimal ausgetauscht werden. Diskussion: Das Lungenversagen ist multifaktoriell als Folge der Bronchustenosen, des eitrigen Infekts und einer bronchialen Hyperreaktivität nach thermischem Inhalationstrauma zu deuten. Die extrapulmonale CO2-Elimination stellte die einzige Möglichkeit dar, das konventionell-beatmungstechnisch nicht beeinflussbare hyperkapnische Lungenversagen zu beherrschen. Erst hierdurch konnte die zwingend erforderliche interventionelle Bronchoskopie mit Atemwegsrekanalisation und Stenting ermöglicht werden. Schlussfolgerung: Die extrapulmonale CO2-Elimination ist als Rescue- und Bridging-Verfahren für konventionell nicht adäquat zu beatmende Patienten anzusehen, die eine dringliche interventionellen Bronchoskopie benötigen. Die Durchführung bedarf einer lückenlosen Überwachung.