Pneumologie 2006; 60 - V318
DOI: 10.1055/s-2006-934040

Therapie des schweren respiratorischen Versagens mit Hochfrequenzoszillationsventilation (HFOV) und perkutaner pumpenloser extrakorporaler Membranoxygenierung (PECLA)

M Lubnow 1, T Müller 1, A Jeron 1, A Philipp 2, G Riegger 1, M Pfeifer 1
  • 1Klinikum der Universität Regensburg, Klinik für Innere Medizin 2
  • 2Klinikum der Universität Regensburg Klinik und Poliklinik für Herzthoraxchirugie

Einleitung: Die Prognose der schweren akuten respiratorischen Insuffizienz ist trotz verbesserten Outcomes durch protektive Beatmung unbefriedigend. Permissive Hyperkapnie kann durch pH-Verschiebung negative Folgen haben, andererseits ist auch durch sehr invasive Beatmung manchmal keine ausreichende Oxygenierung zu erzielen. Die Kombination von HFOV, als maximal protektive Beatmungsform mit hoher Oxygenierungspotenz, jedoch CO2-Retentiontendenz und PECLA mit hoher CO2-Eliminationskapazität erscheint viel versprechend. Ergebnisse: Wir führen diese Kombinationstherapie seit ca. 4 Jahren als Rescue-Verfahren durch. Die Ergebnisse der ersten 15 Patienten mit v.a. akutem, z.T. aber auch „acute on chronic“ Lungenversagen (ARDS-Ätiologie: 11 Pneumonien, 2 Pancreatitis, 2Sepsis) stellen sich wie folgt dar (Angabe der Werte als Median,±Standardabweichung, in Klammern: min-max): Der APACHE II Score lag bei 28,5±6,4, der SAPS II bei 76±4,2, das Alter bei 47±11 Jahren. 12 Pat. benötigten im Verlauf ein Nierenersatzverfahren. Beatmungstage vor PECLA/HFOV 1d (1–31d), Beatmung danach 10,7d (0–17d). Dauer der HFOV 6d (0,5–30d). Die PECLA Unterstützungsdauer lag bei 6d (1–27d). PaO2/FiO2-Ratio prä HFOV 49±17mmHg, nach 2h HFOV 104±39mmHg, nach 1Tag 100±39mmHg. Das pCO2 vor PECLA 80±32mmHg, nach 2h 41±15mmHg, nach 1Tag 67±15mmHg. Bei 7 Pat. wurde zusätzlich NO, bei 2 Ilomedin und bei 2 Almitrine benötigt. 8 Pat. verstarben am System, 2 nach Entwöhnung. 5 Patienten überlebten mit gutem Outcome (Mortalität 66,6%). Als Todesursache zeigte sich 7 MOF bei Sepsis, 1 Hirntod nach Hypoxie bei Zuverlegung, 2 terminale Lungenfibrosen, 1 Rechtsherzversagen bei bek. PPH. An Komplikationen sahen wir 4 Pneumothoraces, 4 unkritische und 2 kritische Ischämien des arteriell-kanülierten Beins mit OP/Lyse. Schlussfolgerung: HFOV und PECLA ergänzen sich effektiv in der Therapie der schwersten respiratorischen Insuffizienz.