Pneumologie 2006; 60 - V271
DOI: 10.1055/s-2006-934014

Virale und Bakteriologische Besiedlung bei frisch Intubierten Patienten sowie im Verlauf auf der Intensivstation

BM Schlosser 1, I Borg 1, G Rohde 1, S Hering 1, M Orth 1, S Gatermann 2, G Geis 2, B Friebe 2, G Schultze-Werninghaus 1, T Bauer 1
  • 1BG-Kliniken Bergmannsheil, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
  • 2Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Stadt Bochum, Medizinaluntersuchungsamt- Universitätsinstitut, Bochum

Einleitung: Die Besiedlung des unteren Respirationstraktes nach endotrachealer Intubation mit Bakterien und vor allem Pilzen ist ein häufiger Befund. Die Intubation und Kolonisierung stellen unabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung einer nosokomialen Pneumonie dar. Während die Kolonisierung mit Bakterien nach Intubation gut dokumentiert ist, fehlen Daten zur Häufigkeit von Viren im unteren Respirationstrakt nach Intubation und im Verlauf. Methode: Initial wurde bei 65 Patienten Trachealsekret innerhalb von 48 Stunden nach der Intubation entnommen. Bei insgesamt 27 Patienten konnte eine follow-up Untersuchung durchgeführt werden. Die Proben wurden mikrobiologisch auf mykotische und bakterielle Besiedlung sowie mitells polymerase chain reaction auf die folgenden Viren untersucht: Influenza A, Parainfluenza 3, humanes Rhinovirus und RS-Virus. Darüber hinaus wurden die Tage seit der Krankenhausaufnahme, die Risikofaktoren sowie Komorbidität des Patienten erhoben. Ergebnis: Insgesamt befanden sich die 65 Patienten (66±11 Jahre) zum Zeitpunkt der Probenentnahme seit 5,1±8,4 Tagen im Krankenhaus. Bei 25/65 Patienten war die Trachea nach Intubation steril, Candida spp. (17/65) stellte den häufigsten Mikroorganismus dar. Bei nur 3/65 Patienten konnte zusätzlich eine virale Besiedlung nachgewiesen werden. Im Verlauf konnten 27 Patienten (68±12 Jahre) nachuntersucht werden. Bei 3/27 der Patienten waren im Verlauf keine Erreger nachgeweisbar. Candida spp.(10/27) blieben weiterhin die häufigsten Kolonisatoren. Nur bei einem Patienten trat im Verlauf eine neue virale Besiedlung. Schlussfolgerung: Nach endotrachealer Intubation sind Pilze die häufigsten Besiedler des unteren Respirationstraktes. Der initiale Nachweis von atemwegspathogenen Viren im unteren Respirationstrakt von intubierten Patienten ist in unserem Krankengut selten und nimmt nach Intubation nicht zu.

Diese Studie wurde von der Ruhr-Universität-Bochum (FoRUM-Programm F296–01, F298–01 und F 397–03) gefördert.