Pneumologie 2006; 60 - P38
DOI: 10.1055/s-2006-933899

Springbrunnenalveolitis – eine Rarität der exogen-allergischen ALveolitis (EAA)

T Tiedje 1, R Krügel 1, D Matthießen 1, D Ukena 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Klinikum Bremen-Ost

Einleitung: Bisher sind etwa 50 verschiedene Formen der EAA bekannt. In der akuten Verlaufsform bildet sich mit einer Latenz von ca. 6–8h nach Antigen-Exposition eine granulozytäre Alveolitis aus, einhergehend mit einer typischen wie auch unspezifischen Symptomatik. Fieber, Schüttelfrost und Myalgien sind neben Husten, Dyspnoe und Hypoxämie häufige Zeichen. Im klinischen Alltag ist die Diagnosestellung dadurch erschwert, dass der Bezug zur auslösenden Exposition durch die Latenzperiode nicht erkannt werden kann. Fallbeispiel: 57-jähriger Mann mit akut auftretendem Fieber sowie Husten, Dyspnoe und respiratorischer Partialinsuffizienz. Leukozytose, CRP leicht erhöht, röntgenologisch kein pneumonisches Infiltrat. Funktionell restriktive Ventilationsstörung mit eingeschränkter Diffusionskapazität. Unter Annahme einer bronchialen Infektion Einleitung einer Antibiotikatherapie. Im Verlauf vollständige Genesung. Nach zwei Monate erfolgte eine weitere Aufnahme unter der gleichen Symptomatik und Befundkonstellation. Sechs Tage später erbrachte die Bronchoskopie neben einer gering ausgeprägten alveolar-septalen Fibrose eine lymphozytäre Alveolitis. Nur eine Woche nach Entlassung kam es bereits zur Wiederaufnahme. Die umgehend durchgeführte BAL zeigte jetzt eine granulozytäre Alveolitis. In einer erneuten intensiven Anamneseerhebung berichtete der Patient über einen Zimmerspringbrunnen in seinem Wohnzimmert (Betrieb nur bei Besuch der Enkel). Im ELISA Nachweis spezifischer IgG gegen eine Befeuchterwassermischung. Diskussion: Die Diagnosestellung EAA ist dann schwierig, wenn kein sicherer Bezug zwischen der auslösenden Exposition und der unspezifischen Symptomatik geknüpft werden kann. Der detaillierten Anamneseerhebung der Lebensumstände kommt hier eine zentrale Rolle zu.