Pneumologie 2006; 60 - P66
DOI: 10.1055/s-2006-933852

Seitengetrennte Beatmung über zwei Tuben mit unterschiedlichen Beatmungsmaschinen wegen einer Bronchusstumpfinsuffizienz

U Achtzehn 1, W Bernhardt 1, E Schmidt 1
  • 1Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Innere Medizin IV

Anamnese: Bei einem 45 Jahre alten Patienten wurde ein Bronchialkarzinom diagnostiziert und eine Lobektomie des rechten Oberlappens durchgeführt. Danach verschlechterte sich der AZ und der Patient wurde intensiv- und beatmungspflichtig. Beatmungssituation: Endoskopisch zeigte sich eine Insuffizienz des operierten Bronchusstumpfes, die zu einem schweren Hautemphysem führte. Dazu bestanden pulmonale Infiltrate beidseits, ein deutlicher Sekretverhalt und ein Pleuraempyem rechts. Die für eine ausreichende Oxygenierung notwendigen hohen Beatmungsdrücke begünstigten das Emphysem. Wir entschlossen uns zu einer Überbrückung der Stumpffistel. Wegen unterschiedlichen Beatmungserfordernissen rechts und links platzierten wir durch Punktionstracheotomie seitengetrennt 2 Tuben mit 7,0 Ch. Wir beatmeten nicht nur seitengetrennt sondern auch mit unterschiedlichen Maschinen. Um einen möglichst geringen Atemwegsdruck anwenden zu können, erfolgte die Beatmung rechts mit dem Hochfrequenzoszillator und links mit einer konservativen Maschine. Nach Stabilisierung beatmeten wir über ein Y- Stück mit dem Oszillator.Verlauf: Mikrobiologisch wurden Mycobacterien tuberkulosis und im Resektat Aspergillen nachgewiesen. Wir behandelten antibiotisch, antituberkulös und antimykotisch. Der Verlauf war durch beidseitige Pleuraempyeme kompliziert, die sich mit Spülbehandlungen erfolgreich therapieren ließen. Nach 134 Tagen Krankenhausaufenthalt einschließlich 55 Tagen Intensivstation konnte der Patient in eine Anschlussheilbehandlung entlassen werden. Der Spontanverschluss der Fistel ist anzunehmen. Fazit: Ein Hautemphysem infolge einer Fistel in den Atemwegen kann nur durch Überbrückung bzw. Beseitigung der Fistel behandelt werden. Im dargestellten Fall wurde die bronchiale Fistel durch einen endobronchialen Tubus überbrückt. Bei der Beatmung wurden die Vorteile einer Hochfrequenzoszillation genutzt. Alle Maßnahmen haben zu einem Behandlungserfolg geführt.