Pneumologie 2006; 60 - P225
DOI: 10.1055/s-2006-933850

Einfluss einer Pleuraergußpunktion auf die resistive Atemarbeit

D Dellweg 1, T Barchfeld 1, P Haidl 1, P Appelhans 1, D Köhler 1
  • 1Pneumologie, Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg

Hintergrund: Durch die einseitige Drainage eines Pleuraergusses ist zu erwarten, dass bei gleichbleibender Atemexkursion nach einer Punktion das Tidalvolumen zunimmt oder bei gleichem Tidalvolumen das Ausmaß der hierzu erforderlichen Atemexkursion abnimmt. Beides hätte eine Verminderung der resistiven und elastischen Atemarbeit zur Folge. Gleichzeitig kann es bei der Pleurapunktion zur Ausbildung eines Reexpansionsödemes kommen. Letzteres geht mit einer Erhöhung der resistiven Atemarbeit einher. Fragestellung: Wie entwickelt sich die resistive Atemarbeit nach einer Pleurapunktion? Heben sich die oben genannten, gegensätzlich wirkenden Mechanismen auf und kann man sie zeitlich voneinander trennen? Methode: Messung der resistiven Atemarbeit mittels Ösophaguskatheter vor und nach Drainage eines Pleuraergusses sowie nach einer weiteren Latenz von einer Stunde nach Drainageende. Acht Patienten, drei weiblich (fünf kardial, drei parapneumonisch bedingt) Ergebnisse: Durchschnittlich wurden 750ml ±325ml drainiert. Die resistive Atemarbeit fiel von 1,04J/L±0,44 vor auf 0,76J/L±0,32 nach Punktion (p=0,008), was einer Reduktion von 26,2%±13,6 entspricht. Sechs von acht Patienten zeigten eine erneute signifikante Zunahme der Atemarbeit nach einer Stunde (0,88J/L±0,27 auf 1,08J/L±0,39, p=0,023). Für das Gesamtkollektiv stieg die Atemarbeit nach der Latenz zwar an, dies jedoch auf einem nicht signifikanten Niveau. Diskussion: Die Drainage eines Pleuraergusses führt zu einer Abnahme der resistiven Atemarbeit. Zeitlich verzögert zeigt sich bei sechs von acht Patienten eine erneute Zunahme der Atemarbeit, die am ehesten durch eine verminderte Compliance der Lunge, hervorgerufen durch eine Zunahme der interstitiellen pulmonalen Flüssigkeit zu erklären ist. Weitere Studien sind erforderlich um Parameter zu finden, die beide Patientengruppen trennen und den weiteren zeitlichen Verlauf des Phänomens besser beschreiben.