Pneumologie 2006; 60 - P111
DOI: 10.1055/s-2006-933845

Einschmelzende invasive pulmonale Aspergillose als seltene Komplikation einer multimodalen Therapie bei nichtkleinzelligem Lungenkarzinom

M Weinmüller 1, J Benedikter 1, S Gallenberger 1, E Hoffmann 1
  • 1Krankenhaus München-Bogenhausen

Wir berichten über einen 51– jährigen Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom der Lunge sowie symptomatischen cerebralen Metastasen des Stammhirns und Occipitalhirns. Es bestanden initial neben den insgesamt 7 Hirnfiliae pulmonale Metastasen sowie ein kontralateraler mediastinaler Lymphknotenbefall (T1, N3, M1, Stadium IV). Aufgrund der neurologischen Symptomatik wurde eine dringliche Ganzhirnbestahlung mit Boost im Bereich des Stammhirns mit einer Gesamtdosis von 39 Gy unter begleitender Steroidtherapie durchgeführt. Nach dem ersten ambulanten Chemotherapiezyklus Cisplatin / Vinorelbin ohne relevante Leukopenie berichtete der Patient über Husten und bräunlichem Auswurf. Radiologisch zeigten sich in beiden Lungenflügeln mehrere neu aufgetretene bis 10cm große dickwandige Höhlen mit teilweise Spiegelbildung sowie breitflächige Infiltrationen. In den peripheren Biopsien einer Kaverne konnte ein großflächiger Besatz durch Aspergillen nachgewiesen werden. Mikrobiologisch liess sich Aspergillus fumigatus isolieren. Ein Pneumothorax nach Kavernenruptur wurde komplikationslos drainiert. Nach mehrmonatiger antimykotischer Therapie mit Voriconazol bildeten sich die kavernösen Herde langsam zurück, der Husten und der Auswurf sistierten, sodass die palliative Chemotherapie fortgeführt werden konnte. Bei rasch progredienten Lungenrundherden unter Tumortherapie muss neben einem Tumorprogress auch eine opportunistische Infektion im Rahmen der therapieassoziierten Immunsuppression bedacht werden.