Pneumologie 2006; 60 - P227
DOI: 10.1055/s-2006-933829

Veränderungen der Atemregulationsstörungen bei Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie vor und nach orthotoper Herztransplantation

K Pilz 1, P Dorow 1, S Thalhofer 3, U Kiwus 2
  • 1Abteilung für Pneumologie/Kardiologie, DRK Krankenhaus Mark Brandenburg, Berlin
  • 2Klinik der BfA, Berlin
  • 3Internistisch- pneumologischeSchwerpunktpraxis

Fragestellung: Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie Stadium NYHA III bis IV weisen häufig eine periodische Atmung im Sinne einer Cheyne-Stokes-Atmung auf. Als Ursache für diese periodische Atmung wird das erniedrigte Herzminutenvolumen angeschuldigt. Die Atmungsstörungen müßten somit nach Normalisierung der kardialen Situation durch eine orthotope Herztransplantation sistieren. Methode: Bei 19 Patienten mit schwerer dilatativer Kardiomyopathie (Stadium NYHA III bis IV) im Alter von 28 bis 61 Jahren, x(mittel)=42 Jahre, wurde eine polysomnographische Untersuchung vor der orthotopen Herztransplantation sowie eine kardiorespiratorische Vermessung mittels Merlin oder PolyMesam im Mittel 4 Wochen (3–9 Wochen) nach der Herz-Transplantation durchgeführt. Analysiert wurden die Anzahl der respiratorischen Ereignisse vor und nach Transplantation, die Dauer dieser Ereignisse sowie die minimale Sauerstoffsättigung. Ergebnisse: Vor der Transplantation wiesen alle Patienten eine ausgeprägte periodische Atmung Typ Cheyne-Stokes mit 112 bis 327 Ereignissen auf (AHI 13,2–51,6/h, xmittel=34,8/h). Die minimale Sauerstoffsättigung lag im Mittel bei 79%. Nach der stattgehabten Transplantation und bei echokardiographisch guter linksventrikulärer Ejektionsfraktion zeigten sich in der Registrierung mittels Merlin/PolyMesam bei 14 Patienten eine deutliche Befundverbesserung. Der AHI lag zwischen 2,8 und 9,3/h. Die minimale Sauerstoffsättigung betrug 85%. Bei 5 Patienten zeigte sich trotz deutlicher Verbesserung der kardialen Situation ein Fortbestehen des Befundes wie vor der Herztransplantation. Diskussion: Bei Patienten mit schwerer dilatativer Kardiomyopathie (NYHA III bis IV) zeigen sich häufig das Auftreten einer periodischen Atmung vom Typ Cheyne-Stokes. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es bei der Mehrzahl der Patienten nach durchgeführter orthotoper Herztransplantation zu einer deutlichen Normalisierung der Atemregulationsstörungen kommt. Bei 5 Patienten blieb jedoch die Atmungsstörung trotz guter kardialer Funktion post transplantationem unverändert bestehen. Es stellt sich hierbei die Frage, ob in diesen Fällen die Atmungsstörung ursächlich für die dilatative Kardiomyopathie war, bzw. ob Dauerschäden des respiratorischen Kontrollsystems vorliegen.