Pneumologie 2006; 60 - P254
DOI: 10.1055/s-2006-933820

Funktionelle Analyse von Fibroblasten in der Bleomycin-induzierten Lungenfibrose

M Königshoff 1, A Wilhelm 1, J Kamin 1, A Jahn 1, L Fink 2, R Bohle 2, W Seeger 1, F Rose 1
  • 1Uniklinikum Gießen, Medizinische Klinik II, University of Gießen Lung Center (UGLC)
  • 2Uniklinikum Gießen, Institut für Pathologie

Hintergrund: Im Rahmen fibrosierender Lungenerkrankungen kommt es zu einer Zerstörung der alveolären Epithelzellen (AEC) sowie einer verstärkten Akkumulation von Fibroblasten (FB). Die gestörte Interaktion beider Zellpopulationen spielt in der Pathogenese eine wesentliche Rolle; in diesen Prozess ist u.a. das Angiotensinsystem involviert. Um die wechselseitigen Signalwege zwischen AEC und FB detaillierter zu untersuchen, wurde ein Kokultur-System entwickelt und funktionelle Analysen der Fibroblasten durchgeführt. Material und Methoden: Unter Verwendung des Mausmodells der Bleomycininduzierten Lungenfibrose wurden aus gesunden bzw. fibrotischen Lungen FB und AEC isoliert und kultiviert. Das Proliferations- und Migrationsverhalten der FB wurde untersucht. Des Weiteren wurde die Expression verschiedener Markergene auf Transkript- sowie Proteinebene analysiert. Ergebnisse: Sowohl auf Proliferations- als auch auf Migrationsebene ergab sich eine stärkere Aktivität der fibrotische FB im Vergleich mit gesunden FB. In Kokultur mit gesunden AECs zeigte sich eine Proliferationshemmung der gesunden FB, während diese in der Kokultur mit fibrotischen FB nachließ. Auf Migrationsebene war kein Unterschied zwischen gesunden und fibrotischen FB festzustellen. Während sich gesunde FB durch Angiotensin II stimulieren ließen, zeigten fibrotische FB keine Veränderung. Diese FB exprimierten verstärkt den Angiotensin II-Rezeptor-1, während sich bei den AEC eine verstärkte Sekretion von Angiotensin II nachweisen ließ. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen den Einfluss des Angiotensinsystems auf die Pathogenese der Lungenfibrose. In der Interaktion zwischen AEC und FB scheint eine Entkopplung des Systems vorzuliegen, so dass eine weitere Stimulation nicht möglich ist. Weitere Untersuchungen, auch des Angiotensin II-Rezeptors-2, sowie die Hemmung der Signaltransduktionswege, sind nötig, um deren Bedeutung zu erfassen und eventuell therapeutischen Nutzen zu erlangen.