Pneumologie 2006; 60 - P224
DOI: 10.1055/s-2006-933806

Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Linksherzinsuffizienz

K Pilz 1, S Thalhofer 2, P Dorow 1, P Meissner 1
  • 1DRK Kliniken Mark Brandenburg, Pneumologisches und Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Mitte
  • 2Frankfurter Allee, Berlin

Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz können schlafbezogene Atmungsstörungen entwikkeln. Diese Störungen der Atmung mit konsekutiven Desaturationen führen zu einer weiteren Verschlechterung der kardialen Funktion, der Lebensqualität führen und erhöhen die Mortalität (1). Als Ursache für eine periodische Atmung werden eine verzögerte Zirkulationszeit, eine erhöhte Chemosensitivität sowie eine verminderte Dämpfung der Atemantwort angeschuldigt. Wir berichten über unsere Ergebnisse der Therapie der schlafbezogenen Atmungsstörungen von 364 Patienten (Alter 17 bis 78 Jahre) mit schwerer dilatativer Kardiomyopathie (NYHA III – IV). Die Ergebnisse einer niedrig dosierten nächtlichen Sauerstofftherapie, der nichtinvasiven maschinellen Beatmung sowie die nächtliche Gabe von CO2 hinsichtlich der Veränderung der Schlafarchitektur, der Atmungsstörungen und der Hämodynamik sowie der Compliance werden dargestellt. Ergebnisse: Die niedrigdosierte Sauerstofftherapie führte bei allen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Tiefe der Desaturationen, die Anzahl der Cheyne-Stokes-Perioden ließ sich jedoch nur bei 58% der Patienten signifikant reduzieren. Nur bei 53% der Patienten gelang hierdurch eine Verbesserung der Schlafarchitektur. Invasive Messungen der Hämodynamik unter einer maschinellen Therapie (nCPAP/nBiPAP/Auto-CS) zeigte unter nCPAP z.T eine dramatische Verschlechterung der invasiv gemessenen Hämodynamik, z.T. jedoch eindrucksvolle Verbesserungen. Bei Patienten mit erniedrigten PaCO2 führte die Insufflation von niedrigdosiertem CO2 in der Einatemluft zu einem Sistieren der Cheyne-Stokes-Atmung. Diskussion: Die Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen bei schwerer Linksherzinsuffizienz (NYHA III-IV) gestaltet sich nach wie vor sehr problematisch. Die Auswirkungen der einzelnen Therapien auf die Effektivität oder eventuelle kardiale Nebenwirkungen lassen sich nicht vorhersagen. Somit ist eine individuelle Therapieeinstellung, z.T. mit invasiver Messung, Intensivüberwachung und engmaschige Therapiekontrolle dringend geboten.

Hanly PJ et al. 1989

2. Thalhofer, P. Dorow; 1991.

3. Thalhofer S., P. Dorow: Einfluss der maschinellen Therapie auf die Hämodynamik bei Patienten mit schwerer Linksherzinsuffizienz NYHA III – IV. Pneumologie 1994.