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DOI: 10.1055/s-2006-933760
Tumorspezifische MUC1-Expression beim operablen NSCLC korreliert mit verlängertem Überleben bei Patienten mit Lymphknotenbefall
Einleitung: MUC1 (CD227), ein etablierter Tumormarker, wird sowohl auf Drüsenepithelien als auch auf epithelialen Tumoren exprimiert. MUC1 auf Tumorzellen unterscheidet sich von regulärem MUC1 durch modifizierte Polyglykan-Seitenketten. Ein neuer, monoklonaler Antikörper (Klon A76-A/C7) der ursprünglich für die Immuntherapie entwickelt wurde, erkennt tumorspezifisch glykosyliertes MUC1. Methodik: Es wurde untersucht, ob das postoperative Überleben von Lungenkarzinom-Patienten mit der Expression von tumorspezifisch glykosyliertem MUC1 im Paraffin-Schnitt des OP-Präparats korreliert. Die Proben von 103 Patienten (71,8% Männer, durchschnittliches Alter (±SEM) 63±10 Jahre) mit operablem Lungenkrebs aller Stadien wurden immunhistologisch untersucht. Ein Immunoreactive Score (IRS) ≥ 3 wurde als positiv gewertet. Ergebnisse: Obwohl MUC1-Positivität in der Histologie keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben hatte (p>0,1), überlebten MUC1-positive Patienten, bei denen ein Lymphknotenbefall und/oder Metastasen vorlagen (n=38), deutlich länger (Mittelwert (±SEM) 1666±231 vs. 748±130 Tage; p=0,009). Die Multivarianzanalyse mit Forward-Likelihood-Ratio-Modell der Cox Regression mit den Parametern Geschlecht, Alter, ECOG- Status, TNM-Stadium, Lymphknotenbefall bzw. Metastasen, Histologie und MUC1-Expression bestätigte dieses Ergebnis: Patienten mit Lymphknoten- und/oder Fernmetastasen ohne tumorspezifisch glykosyliertes MUC1 haben ein höheres Letalitätsrisiko (Hazard Ratio (HR)=3,95; 95% KI 2,03–7,69; p=0,0003), ebenso männliche Patienten (HR=2,48; 95% KI 1,19–5,17; p=0,008). Schlussfolgerung: Tumorspezifisches MUC1 könnte ein wichtiger positiver prognostischer Faktor für das Überleben von lymphatisch- und fernmetastasierten Lungenkrebspatienten sein.